Frechen. Drei Monate hat der frühere Präsident der inzwischen verbotenen Vereinigung Hells Angels Cologne als Angestellter einer Sicherheitsfirma eine Flüchtlingsunterkunft in Frechen bewacht. Seit wenigen Tagen ist Günter Luda raus aus der Unterkunft - vorläufig zumindest. "Uns blieb keine andere Wahl. Obwohl er dort sehr beliebt ist", sagte sein Chef André Cadard, der den 54-Jährigen abgezogen hat. Voraussetzung für die Arbeit im Flüchtlingsheim ist eine "reine Weste". Ein Strafverfahren wegen Körperverletzung und Bildung einer kriminellen Vereinigung aus alten Zeiten gegen Luda ist aber noch nicht abgeschlossen.
"Die Leute in der Unterkunft finden es schade. Sie haben schon nach Günter gefragt und vermissen ihn.
Jeder habe eine zweite oder vielleicht auch dritte Chance verdient - auch der Günter, meint Ulrich Lussem, der Vorsitzende des Vereins Flüchtlingsnetzwerk Frechen, der selbst jeden Tag vor Ort ist.
In der Turnhalle am Gymnasium Frechen sind seit drei Monaten zeitweise bis zu 200 Asylsuchende aus sieben Nationen im Alter von wenigen Wochen bis 79 Jahren untergebracht. Damit ein gesittetes und halbwegs menschenwürdiges Leben stattfinden kann, sind zwischen 30 und 40 ehrenamtliche Helfer im Einsatz. Für die Sicherheit dort war Günter Luda mit zuständig. Der 54-Jährige, der sich früher in einem Milieu bewegte, in dem Prostitution und Kämpfe mit verfeindeten Rockerclubs zum Tagesgeschäft zählten und es nicht selten um Geld und Gewalt ging, wird von den Helfern an der Unterkunft als hilfsbereiter und engagierter Mensch mit Teamgeist beschrieben, der Bobbycars und Fahrräder für die Flüchtlinge repariert und auch dabei hilft, einen Streit zu schlichten, so wie kürzlich als Syrer und Afghanen in der Unterkunft aneinander gerieten. Mit Hilfe von Dolmetschern wurde geschlichtet, man sprach sich aus. "Anschließend haben wir alle zusammen den Hof aufgeräumt", erzählt Luda.
"Das ist ein Gemeinschaftswerk hier. Wir ziehen alle an einem Strang. Nur so funktioniert das. Auch Günter trägt maßgeblich dazu bei", sagt einer der Helfer.
"Der Günter ist engagiert. Er packt mit an, stellt die Tafel auf, wenn Deutsch unterrichtet wird, und strahlt Ruhe aus. Das ist wichtig in einer solchen Unterkunft." Der Mann, der einst Kutte trug, hat seine Vergangenheit offenbar begraben."Vor etwa drei Jahren wusste ich, die wilde Zeit der 80er- und 90er-Jahre ist endgültig vorbei", so der Frechener. Besonders die letzten Jahre seien turbulent gewesen. Mehrfach wurde der straff organisierte und nach außen gut abgeschirmte Club, der zwischen Buschbell und Königsdorf sein Heim hatte, von Polizisten durchsucht. Die Abteilung "Organisierte Kriminalität" der Kölner Polizei hatte den Club und damit auch den Präsidenten im Visier. Über Einzelheiten aus seiner Zeit bei den Hells Angels will Luda nicht sprechen. "Ja, ich war mal Rocker, aber das ist jetzt Vergangenheit." Sein Motorrad habe er vor einiger Zeit verkauft. "Heute besitze ich zum Spaß noch meinen alten Bus", sagt der gelernte Automechaniker. Vor etwa zwei Jahren heuerte der Mann, der 2012 von der Staatsanwaltschaft bezichtigt wurde, einen Mord in Auftrag gegeben zu haben, und dafür in Untersuchungshaft saß, bei einem Sicherheitsunternehmen an. "Die Vorwürfe damals waren haltlos", betont er. Nach zwei Monaten wurde er aus Mangel an Beweisen entlassen.Der 54-Jährige erwarb die notwendige Bescheinigung, die das Gesetz für Bewachungspersonal vorschreibt. Luda wurde bei Konzerten, Fußballspielen oder anderen Großveranstaltungen eingesetzt. Seit drei Monaten war er in Frechen tätig.
"Ich hatte Interesse, in einem Asylcamp zu arbeiten, wollte mir das selbst mal ansehen und nicht nur aus der Distanz betrachten. Nur so kann man sich eine Meinung bilden", so Luda. Es sei beeindruckend gewesen. "Meine Frau fragte mich abends, warum ich so ruhig sei", schildert er die Situation. Seitdem war er jeden Morgen mit dem Rad zur Unterkunft gefahren, hatte das Gefühl gebraucht zu werden. Aber jetzt hat Luda seine Vergangenheit wieder eingeholt.
- wie die Politik ein ernsthaftes Problem in unverantwortlicher Weise zur Herausforderung umettikettiert und zur Chance schönredet.
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