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Samstag, 9. Januar 2016

Polizei stellt schockierenden "Sex-Spickzettel" sicher

Köln. Es ist ein schockierendes Dokument: Bei einer Personenkontrolle im Kölner Stadtteil Ehrenfeld fanden Ermittler am Donnerstagabend einen "Sex-Spickzettel". Auf dem handschriftlichen Papier, das der "Kölnischen Rundschau" vorliegt, stehen deutsche Sätze und Begriffe wie "Große Brüste", "Ich will dich küssen", "Ich töte Sie" und "Ich will ficken". Rechts daneben ist die arabische Bedeutung notiert. Die Männer sind 16 und 23 Jahre alt. Sie stammen aus Marokko und Tunesien und sind Asylbewerber.
Beide kamen vorübergehend in Polizeigewahrsam und sollten eigentlich dem Haftrichter vorgeführt werden. Am Nachmittag kamen die Männer wieder auf freien Fuß. Der Tatverdacht gegen die beiden habe sich nicht erhärtet, sagte Staatsanwalt Benedikt Kortz. Der jüngere Verdächtige ist den Ermittlern nach Informationen der Rundschau als Taschendieb bekannt. Nach weiteren Informationen der Rundschau sind bei den Männern Handys sichergestellt worden, auf denen Videos der Silvesternacht gespeichert gewesen sind. Darauf sind Ausschreitungen und Übergriffe auf Frauen zu sehen. Außerdem wurde bei dem 23-Jährigen ein Zettel mit arabisch-deutschen Übersetzungen sichergestellt, auf dem sexistische und auch bedrohliche Sprüche stehen. Ob der 23-Jährige den "Sex-Spickzettel" selbst geschrieben hat, blieb zunächst unklar. Nach dem Stand von gestern Abend ermittelt die Kölner Polizei gegen 19 Tatverdächtige. Die Sonderkommission "Neujahr" wurde mittlerweile auf 100 Beamte aufgestockt. Insgesamt müssen 350 Stunden Videomaterial ausgewertet werden. Bei der Polizei sind mittlerweile 170 Anzeigen eingegangen. Dabei beziehen sich fast drei Viertel auf sexuelle Übergriffe in der Silvesternacht im und am Hauptbahnhof. Die Bundespolizei hat ihrerseits in der Silvesternacht am Hauptbahnhof nach bisherigem Stand 32 namentlich bekannte Tatverdächtige identifiziert. Darunter sind 22 Asylbewerber. Das teilte das Bundesinnenministerium mit. Dabei handelt es sich lediglich um Fälle, die in den Zuständigkeitsbereich der Bundespolizei fielen - also Straftaten auf dem Bahnhofsgelände selbst und bis zu einer Entfernung von 30 Metern von den Eingängen auf dem Vorplatz. Körperverletzungen und Diebstähle Den Verdächtigen werden überwiegend Körperverletzungen und Diebstähle zur Last gelegt. Sexualdelikte seien bisher nicht mit den Asylbewerbern in Verbindung gebracht worden, so das Ministerium. Verdächtige seien in diesen Fällen auch noch nicht ermittelt worden. Unter den 32 bekannten Verdächtigen der übrigen Delikte seien neun algerische, acht marokkanische, fünf iranische, vier syrische, ein irakischer, ein serbischer, ein US-amerikanischer und drei deutsche Staatsangehörige.

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