Alfter. Für Monika Rudeloff, ehrenamtliche Koordinatorin der ökumenischen Flüchtlingsarbeit in Alfter, haben die Bilder aus der Silvesternacht in Köln zu so heftiger Erschütterung geführt, dass sie ihre Arbeit in der Helfergruppe mit sofortiger Wirkung eingestellt hat. „Ich konnte mir nicht im Entferntesten vorstellen, dass sich vor dem Hintergrund der überall geleisteten aufopfernden ehrenamtlichen Hilfe und unserer Willkommensgesellschaft insgesamt eine derartige Undankbarkeit, Respektlosigkeit und Gesetzlosigkeit auch durch Schutzsuchende offenbart“, schrieb sie auf der Facebook-Seite des „Asylkompass Alfter“.
Und weiter: „Die vage Möglichkeit, dass nur ein einziger Schutzsuchender in Alfter ähnlich denken und handeln könnte, macht mir Angst und lässt mich zutiefst daran zweifeln, ob mein Engagement bei Asylkompass richtig ist. Rückblickend muss ich mir leider auch eingestehen, dass ich viele persönliche Erfahrungen während meiner bisherigen Flüchtlingsarbeit optimistisch verdrängt habe.“
Für den Sprachunterricht für Flüchtlinge in Alfter hat sich Monika Rudeloff (l.) in den vergangenen Monaten besonders stark gemacht. (Archivfoto) Foto: Frank Engel-Strebel Hinzu komme, und das beeinträchtige die praktische Arbeit am meisten, dass auch die Zusammenarbeit mit Bürgermeister Rolf Schumacher (CDU) alles andere als motivierend, transparent und vertrauensvoll gewesen sei, erklärte Rudeloff, die auch stellvertretende Vorsitzende der Alfterer FDP-Ratsfraktion ist. Inzwischen sei sie aufgrund der „belasteten Gesamtsituation“ gesundheitlich angeschlagen. Zahlreiche Kommentatoren auf der Facebookseite bedauerten den Schritt und wünschten ihr eine baldige Genesung. Der Rückzug der engagierten Helferin zeige, dass so eine umfassende Koordinationsaufgabe kaum ehrenamtlich geleistet werden könne. Es sei mehr Absicherung durch eine „amtliche“ Einbindung nötig.
Rolf Schumacher äußerte sich gestern auf Anfrage nicht zu dem Schritt von Monika Rudeloff . Er wolle mit den Verantwortlichen der Kirchen in dieser Woche besprechen, wie die tolle ehrenamtliche Arbeit gut weitergehen könne. Für große Unstimmigkeiten zwischen der ehrenamtlichen Koordinatorin der Alfterer Flüchtlingsarbeit und dem Bürgermeister hatten offenbar Pläne gesorgt, in Oedekoven an der Ecke Waldstraße/Am Herkenbusch eine Unterkunft für circa 60 Flüchtlinge zu errichten. Weder politische Fraktionen noch Anwohner seien vorher beteiligt worden, kritisierte am Wochenende Monika Rudeloffs Ehemann Roger in einem Brief an Schumacher. Vor dem Hintergrund der geplanten Beschlussfassung bereits in der nächsten Woche gleiche dies einer bewussten Überrumplungstaktik. Bürger seien bereit, bei Rat und Verwaltung vehement zu protestieren.
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