Oberberg. Nach den Übergriffen in der Silvesternacht in Köln und in anderen Städten sind viele Menschen verunsichert. Das Thema Selbstverteidigung ist bundesweit in aller Munde. Beim Online-Versandhandel Amazon sind Pfeffersprays der Verkaufsschlager und auch die Google-Anfragen nach Abwehrmitteln sind durch die Decke gegangen. Und auch Händler aus dem Oberbergischen haben in den vergangenen zwei Wochen ein gutes Geschäft gemacht.
Ulrich Schmidt betreibt seit 25 Jahren einen Waffenhandel. „So etwas habe ich noch nie erlebt“, sagt er. Seit vergangener Woche kommen Menschen aller Couleur in sein Geschäft in Gummersbach. „Besorgte Eltern wollen Pfefferspray für die Tochter, die in Köln studiert. Oder Menschen, die in Köln arbeiten und auch alte Leute. Es geht durch die Bevölkerung“, sagt Schmidt. Noch hat er einige wenige Dosen Pfefferspray vorrätig.
Schon leergekauft haben die Kunden das Geschäft von Hermann Bender in Niederseßmar. Auch hier ist Pfefferspray der Renner. 200 Dosen hat er vergangene Woche verkauft. „Teilweise kommen ganze Gruppen von Frauen rein und decken sich ein. Einige wollen Karneval in Köln feiern“, sagt Bender, der so eine Nachfrage auch noch nie erlebt hat. Und auch nach anderen Abwehrmitteln wie Gaspistolen oder Elektroschockern werde gefragt. Der Großhandel ist ebenfalls fast ausverkauft. Erst Mitte bis Ende Februar, sagt Bender, sei wieder mit Nachlieferungen zu rechnen.
Bei der Polizei Oberberg machen sich die aktuellen Ereignisse ebenfalls bemerkbar, wie Sprecherin Monika Treutler berichtet. In den ersten beiden Wochen des Jahres sind bereits 50 Anträge auf den kleinen Waffenschein gestellt worden. Zum Vergleich: Im Jahr 2015 waren es insgesamt 120, 2014 gingen 57 Anträge ein. Der kleine Waffenschein berechtigt unter anderem zum Tragen von Schreckschusswaffen. Auch andere Polizeibehörden berichten von einer gestiegenen Zahl der Anträge.
Generell rät die Polizei aber nicht zu Abwehrmitteln und weißt auf die juristischen Grenzen hin. Pfefferspray ist etwa offiziell nur für den Einsatz gegen Tiere erlaubt. Dieser Hinweis muss auch auf der Dose aufgedruckt sein. Beim Einsatz gegen Menschen muss eine eindeutige Notwehrsituation vorliegen. Außerdem sei die Gefahr laut Polizei groß, zum Opfer der eigenen Waffe zu werden.
- wie die Politik ein ernsthaftes Problem in unverantwortlicher Weise zur Herausforderung umettikettiert und zur Chance schönredet.
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