Bonn. Weil sie mit der Wahl ihres Bräutigams nicht einverstanden gewesen sind, sollen zwei Brüder einer aus dem Irak stammenden Familie beschlossen haben, ihre Schwester zu töten. In der Nacht vor der Hochzeit wurde die 28-Jährige in einer Bonner Wohnung angegriffen, geschlagen und getreten. Die Braut und ein dritter Bruder (45), der sie schützen wollte, erlitten schwere Kopfverletzungen.
Die Bonner Staatsanwaltschaft hat die Angreifer, 44 und 37 Jahre alt, gestern wegen gefährlicher Körperverletzung und versuchten Mordes aus niedrigen Beweggründen angeklagt. Die Familienväter, einer wohnt in Holland, der zweite in Sankt Augustin, wären eigens angereist, um diese Hochzeit zu verhindern, sagte Behördensprecherin Monika Volkhausen.
Laut Anklage hatten sie zwei Tage zuvor ihre Schwester besucht, um sie zu warnen: Der Bräutigam sei "kein guter Muslim" hieß es, er bete nicht und gehe nicht in die Moschee. Deswegen, so der ältere der Brüder, sei "eine Heirat weder mit den religiösen Überzeugungen noch mit dem Verständnis von Familienehre vereinbar", heißt es in der Anklage. Falls sie sich nicht daran halte, so die Drohung, werde er sie umbringen, damit sie dem Ruf der Familie nicht weiter schade. Die Schwester, so Volkhausen, sei zum Schein auf die Forderung eingegangen.
Als die Brüder erfuhren, dass die Hochzeit doch stattfindet, hätten sie den Tod der Schwester geplant, so Volkhausen. Als die Polizei, von einer Nichte gerufen, schließlich eintraf, versuchten sie zu flüchten, dabei drohte der Ältere laut Anklage: "Es ist noch nicht vorbei".Beide Männer konnten in der Nacht noch festgenommen werden und sitzen seitdem in Untersuchungshaft. Der Prozess beginnt demnächst vor dem Bonner Schwurgericht.
Quelle: Kölnische Rundschau vom 18.09.2015
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