BERLIN/KABUL. Die Botschaft ist klar. Sechs auf acht Meter, schwarz auf weiß: "Afghanistan verlassen? Sind Sie sich sicher?" Oder: "Afghanistan verlassen? Gründlich darüber nachgedacht?" So steht es auf riesigen Plakaten, die jetzt an großen Straßen in der Hauptstadt Kabul hängen. Insgesamt sollen es 19 werden.
Auftraggeber der ungewöhnlichen Aktion: die Bundesrepublik Deutschland.
Links unten findet sich noch das Hashtag #rumoursabout- germany und der Hinweis auf eine Facebook-Seite, auf der das Auswärtige Amt mit Gerüchten über das vermeintlich so leichte Leben in Deutschland aufzuräumen versucht. Dort wird auch über die Einwanderungs- und Asylgesetze informiert, von denen die meisten in Afghanistan keinerlei Ahnung haben.
Die Plakate in den Landessprachen Dari und Paschtu sind Teil einer Kampagne, mit der verhindert werden soll, dass sich noch mehr Afghanen ohne Aussicht auf Anerkennung als Asylbewerber auf den gefährlichen Weg nach Europa machen. Nach dem Auftakt in Kabul folgen diese Woche noch die Provinzhauptstädte Herat und Masar-i-Scharif, wo die Bundeswehr ihr größtes Feldlager hat.
Das ist bitter nötig: Seit dem Ende der Nato-Kampfmission vor elfeinhalb Monaten rutscht Afghanistan immer mehr ins Chaos ab. In die Regierung von Präsident Ashraf Ghani haben viele kein Vertrauen mehr. Vor ein paar Tagen, nach einem neuen brutalen Mord von Islamisten, gab es in Kabul die größte Demonstration seit dem Sturz der Taliban 2001. Tausende waren auf den Straßen. Einige drangen bis zu Ghanis hochgesichertem Palast vor, kletterten dort auf die Mauern und warfen mit Steinen. Viele haben die Hoffnung aufgegeben, dass sich in ihrem Land noch etwas bessert. In vielen Gebieten sind die Taliban wieder auf dem Vormarsch. Nach Schätzungen versuchen bis zu 100 000 Afghanen, ihre Heimat zu verlassen. Das Geschäft der Schleuser boomt - auch weil sie Dinge versprechen, die nie einzuhalten sind.
Vor allem die junge Generation will weg, viele davon nach Deutschland. Allein im Oktober - so die Zahlen des Bundesamts - wurden in der Bundesrepublik mehr als 31 000 Flüchtlinge aus Afghanistan registriert. Nur aus Syrien waren es mehr. Die "Gesamtschutzquote" - also die Anerkennung als Asylbewerber oder Flüchtling - liegt für Afghanistan bei 44,9 Prozent. Mehr als die Hälfte der Anträge werden abgelehnt. (dpa)
- wie die Politik ein ernsthaftes Problem in unverantwortlicher Weise zur Herausforderung umettikettiert und zur Chance schönredet.
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