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Samstag, 21. November 2015

Jugendtreff schließt - Personal für Flüchtlinge benötigt

BERGNEUSTADT. Die Bergneustädter Stadtverwaltung hat den Jugendtreff Krawinkel zugemacht. Zunächst vorübergehend, heißt es. Man brauche das Personal in der Flüchtlingsbetreuung. Bis Anfang Dezember soll der Treff noch freitagabends geöffnet bleiben, dann soll erst mal Schluss sein - zunächst für ein halbes Jahr, heißt es im Rathaus. Die Politik erfuhr am Montag im Sozialausschuss davon und reagierte entsetzt.
Zur Ratssitzung nächsten Mittwoch liegt bereits ein Antrag auf Wiedereröffnung vor. Der "Förderkreis Kinder, Kunst & Kultur" würde den Treff gerne übernehmen und in Eigenregie fortführen. Nur: Förderkreis und Stadt sind sich nach inzwischen 19 Jahren gedeihlicher Zusammenarbeit nicht mehr grün. Im August hat der Förderkreis die Kooperation mit der Stadt schriftlich aufgekündigt. Es herrscht eine Gemengelage von bürokratischen Zwängen und persönlichen Animositäten. Die Stadt habe die jahrelange gute Zusammenarbeit mutwillig zerschlagen, schimpft Förderkreisvorsitzender Michael Klaka. Die Selbstständigkeit des Förderkreises und der für ihn tätigen städtischen Mitarbeiter "war denen schon länger ein Dorn im Auge". Solange er, Klaka, bis 2013 in städtischen Diensten gestanden habe, habe sich nur niemand getraut, das laut zu sagen. Noch im Wahlkampf habe Wilfried Holberg zugesagt, die Zusammenarbeit fortzusetzen, davon aber als Bürgermeister nichts mehr wissen wollen. Holberg hingegen will sich Klakas Attacken nicht bieten lassen. Er sieht seine Mitarbeiter diffamiert und pocht auf das Recht als Dienstherr, sein Personal den Notwendigkeiten entsprechend einzusetzen. Die "Lex Förderkreis" ist beendet. Alle Sozialarbeiter seien inzwischen zu einem Team zusammengefasst und wechselseitig austauschbar, erläutert Fachbereichsleiter Johannes Drexler. Momentan brauche man dringend Mitarbeiter für die Flüchtlingsbetreuung. Zudem fehle auch in der Begegnungsstätte auf dem Hackenberg Personal. Deren Betrieb muss die Stadt sicherstellen, denn der Kreis finanziere einen Teil der Arbeit dort und erwarte dafür garantierte Öffnungszeiten, sagt Drexler: "So können wir zumindest eine Begegnungsstätte offenhalten." Mitte 2016, hofft er, werde man auch den Krawinkel-Jugendtreff wieder öffnen können. Doch eine wirkliche Lösung ist die Versetzung nicht, denn eine der beiden zur Flüchtlingsbetreuung abkommandierten Mitarbeiterinnen ist Sozialpädagogin Maike Krämer. Sie wechselte erst 2013 vom Förderkreis in städtische Dienste. Und sie hat zum Jahresende bei der Stadt gekündigt, die Flüchtlinge werden ohne sie auskommen müssen. Man habe ihr zu sehr in ihre Arbeit beim Förderkreis reinreden wollen, auch über die Verwendung der Gelder dort, sagt sie. Dabei sei es allein das Geld, das der Förderkreis aufgetan habe - zuletzt stolze 333 000 Euro an Landesmitteln für die kommenden drei Jahre. Krämer kehrt zurück zum Förderkreis und möchte am liebsten weiter im Jugendtreff Krawinkel arbeiten. Die Stadt müsste dem Verein nur die Räume überlassen und die Betriebskosten übernehmen. Alle Personal- und Sachkosten würde der Förderkreis tragen. Offiziell sind beide Seiten einer weiteren Zusammenarbeit gegenüber nicht abgeneigt. Die Versetzung der Mitarbeiter habe auch nichts mit dem Streit zu tun, versichert Drexler, sie sei allein dienstlich begründet. Und auch wenn der Brief mit der Aufkündigung der Zusammenarbeit noch nicht aus der Welt ist, so sei das Angebot, den Jugendtreff zu übernehmen, doch ein Schritt auf die Stadt zu, sagen Klaka und Krämer. Den Kunsthandwerkermarkt am nächsten Wochenende veranstalten Stadt und Förderkreis auch in diesem Jahr wieder zusammen. EIN BESONDERES VERHÄLTNIS Das Verhältnis Stadt und "Förderkreis Kinder, Kunst & Kultur" ist ein ganz besonderes. Erdacht wurde es 1996 vom damaligen Bürgermeister Karl-Siegfried Noss und dem städtischen Sozialpädagogen Michael Klaka. Klaka wurde die komplette städtische Kinder-, Jugend- und Kulturarbeit übertragen unter der Bedingung, dass er sich selbst um deren Finanzierung kümmerte. Das geschah über den Förderkreis, dessen Vorsitzender Klaka bis heute ist. Das Konstrukt klappte prima. Der Förderkreis beantragte Zuschüsse und konnte eigene Mitarbeiter einstellen. Im Gebäude des Krawinkelsaals eröffnete der Verein sein Büro, von wo aus Hausaufgabenhilfe, Freizeiten, Ferienspaßprogramme, Bildungsfahrten und die sozialpädagogische Betreuung von Kindern und Jugendlichen gesteuert wurden. Nebenan lief der Jugendtreff - geleitet von zwei Förderkreis-Mitarbeitern, die später in städtische Dienste wechselten. Inzwischen ist das Verhältnis gestört, der Förderkreis hat die Kooperation mit der Stadt im August offiziell für beendet erklärt. (kn)

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