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Freitag, 27. November 2015

Integration von Anfang an

Waldbröl/Wiehl. Von einer "verlorenen Generation" ist viel die Rede, von Parallelgesellschaften, von denen in den Medien berichtet wird, etwa aus Berlin-Neukölln, das durch gescheiterte Integrationsbemühungen der 1990er Jahre in zweifelhaftem Ruf steht. Doch diesmal kommt alles anders, ganz anders, wagt Jörg Decker mit Erfahrungen aus den letzten Wochen zu prognostizieren .
Der Geschäftsführer der Wiehler Sozialraummanagement-GmbH hat mit Unterstützung des Wiehler Jugendamtes, des Kreisjugendamtes und des Waldbröler Schulamtes und gemeinsam mit Realschulrektor Stefan Schriever ein Pilotprojekt gestartet, das bundesweit Modellcharakter bekommen könnte: 15 minderjährige Jugendliche, überwiegend aus Syrien und Afghanistan, Pakistan oder Tadschikistan, alle zwischen 15 und 17 Jahren alt, bekommen bereits während der Klärung ihres Hilfebedarfs Deutschunterricht. An drei Tagen in der Woche werden sie in der an der Waldbröler Realschule angesiedelten internationalen Förderklasse unterrichtet, resolut und mit viel Herz von Karola Schwertfeger, einer ehemaligen Grundschullehrerin. Zehn der jugendlichen Flüchtlinge leben derzeit in Wiehl, werden dort von Jörg Deckers Jugendhilfeunternehmen betreut, einige leben aber auch in Waldbröl, dort teilweise in Pflegefamilien. Die Idee, die langjährige Kooperation mit der Realschule Waldbröl um eine internationale Förderklasse zu erweitern, kam Jörg Decker in Flüchtlingsunterkünften: "Da stehen Kinder am Zaun und flehen dich an, zur Schule zu dürfen. Das ging mir nicht mehr aus dem Kopf." Annähernd 100 "unbegleitete minderjährige Flüchtlinge", wie sie im Amtsdeutsch heißen, leben derzeit in Oberberg, die meisten haben sich zu zweit oder dritt aus Syrien oder Afghanistan nach Europa durchgeschlagen, geflohen vor unvorstellbaren Gräueltaten. Und eben weil sie minderjährig sind, ist nach unserem Recht das Jugendamt mit Vormundschaften, Pflegschaften und ähnlichem für die jungen Leute zuständig. Getragen vom Landschaftsverband und den hiesigen Behörden gilt das von Jörg Decker und Stefan Schriever vor vier Wochen in Waldbröl gestartete Schulprojekt als Wegweiser für eine erfolgversprechende Integration. "Wir selbst mussten uns in einigen Vorurteilen erst einmal eines Besseren belehren lassen", bezieht sich Deckers Mitarbeiterin Bianca Schmidt auf das arabischen Männern gemeinhin unterstellte Frauenbild. Der Umgang untereinander und zu den erwachsenen Frauen sei bei den Jugendlichen von höchstem Respekt und Achtung getragen. Auch während der Pausen gebe es keinerlei Probleme, schildert Stefan Schriever den Schulalltag, die Neuankömmlinge seien einfach mittendrin. Wie beispielsweise aktuell in Wiehl, wo die Jungen aus Deckers Gruppe wie selbstverständlich dem Gemeinnützigen Verein dabei halfen, die Buden für den Weihnachtsmarkt aufzubauen. Aktuell starten die Flüchtlinge in Waldbröl und Umgebung jetzt bereits erste Erfahrungen in Berufspraktika, jedoch werden noch weitere Praktikumsplätze gesucht. Im Unterricht singen sie gemeinsam mit ihrer Lehrerin und Dolmetscher Heiko Ghanbani das ABC und lernen die Tücken deutscher Grammatik. Und "Danke" - das können alle.

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