Bierenbachtal. "Das Essen in Flüchtlingseinrichtungen ist ein sehr heikles Thema", sagt Christian Steele. Der Ortsbeauftragte des Malteser Hilfsdienstes Engelskirchen leitet die Erstaufnahmeeinrichtung in Nümbrecht-Bierenbachtal. Aus anderen Einrichtungen wie zum Beispiel in Kassel kennt Steele Berichte, wie es an der Essensausgabe zu gewalttätigen Auseinandersetzungen kam. "Der schlimmste anzunehmende Fall wäre, wenn nach der Hälfte der Flüchtlinge das Essen ausgeht."
In Bierenbachtal wollte man solche Situationen um jeden Preis vermeiden - und ist dabei anfangs offenbar über das Ziel hinausgeschossen.
So erheben die Gummersbacher Grünen gegen die Erstaufnahmeeinrichtung den Vorwurf der Verschwendung: Obwohl die Einrichtung, in der aktuell gerade einmal vier Personen untergebracht sind, zwischenzeitlich nur zur Hälfte belegt war, seien vom Caterer täglich trotzdem 300 Essen geliefert worden - die Hälfte, die übrigblieb, sei weggeworfen worden.
Die Grünen finden das skandalös und haben sich inzwischen unter anderem an die flüchtlingspolitische Sprecherin der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen gewandt. "Schließlich zahlt das Land ja auch für die Einrichtungen", sagt der Sprecher des Gummersbacher Ortsverbandes, Fritz Lothar Winkelhoch.
In der Anfangsphase, räumt Christian Steele ein, sei in Bierenbachtal tatsächlich Essen weggeworfen worden. "Wir wussten einfach morgens nicht, wie viele Flüchtlinge abends da sein werden. Deshalb haben wir mehr bestellt." Denn auf Essen verzichten sollten die nicht: "Die Flüchtlinge stiegen hier aus dem Bus, nachdem sie in den Wochen zuvor vielleicht ein oder zwei Mal etwas gegessen hatten."
Und ja, da hätten dann auch schon mal bis zu 150 Essen entsorgt werden müssen. "Niemand von uns wollte Essen wegwerfen. Doch es ging einfach nicht anders", erklärt Steele. Der beauftragte Caterer - eine Firma aus Bonn, die auf die Besonderheiten bei der Verpflegung von Flüchtlingseinrichtungen spezialisiert sei - liefere das in einer Großküche zubereitete Mittagessen heiß an. "An die Tafeln konnten wir es deshalb auch nicht weitergeben. Da sind die Vorschriften im Weg." Dabei gehe es nur um das warme Mittagessen. Frühstück und Abendessen, die ebenfalls aus Bonn geliefert werden, hätten nicht weggeworfen werden müssen.
Lokale Anbieter seien nicht mehr auf dem Markt gewesen, als die Malteser suchten, betont Steele. Diejenigen, die eine Vollversorgung morgens, mittags und abends und das vor allem auch an Wochenenden und den bevorstehenden Feiertagen anbieten können, habe da schon das Deutsche Rote Kreuz (DRK) als Partner an sich gebunden.
In dessen Einrichtungen in Stülinghausen, Ründeroth und Bomig gebe es solche Probleme nicht, sagt DRK-Geschäftsführer Rolf Braun: "Auch wir müssen zwar einen Tag vorher vorbestellen, aber wir können trotzdem auch auf neue Zuweisungen reagieren."
Das geht jetzt auch in Bierenbachtal. "Das Problem ist gelöst: Wir müssen zwar immer noch 48 Stunden im Voraus bestellen, aber wir haben einen Vorrat angelegt, um für diesen Zeitraum neu ankommende Flüchtlinge mit Fertigessen, das wir hier selbst zubereiten, auch versorgen zu können", berichtet Steele.
- wie die Politik ein ernsthaftes Problem in unverantwortlicher Weise zur Herausforderung umettikettiert und zur Chance schönredet.
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