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Montag, 21. Dezember 2015

Abschiebungen in Deutschland stark gestiegen

Wer in Deutschland keinen Erfolg mit seinem Asylantrag hat, wird zur Ausreise aufgefordert. Flüchtlinge, die dem Aufruf nicht freiwillig nachkommen, werden nach Ablauf einer vorab festgelegten Frist abgeschoben. Ihre Zahl ist in Deutschland dieses Jahr deutlich angestiegen: Wie viele Menschen mussten Deutschland wieder verlassen? Wer trägt die Kosten? Antworten auf die wichtigsten Fragen.



Wie viele Menschen wurden 2015 abgeschoben? 
Die Zahl der Abschiebungen aus Deutschland ist deutlich gestiegen: Bis Ende November wurden bundesweit 18.363 Fälle gezählt. Insgesamt wurden dieses Jahr 425.035 Asylanträge gestellt. 2010 wurden im gesamten Jahr bundesweit etwa 7.500 Abschiebungen gezählt, 2011 und 2012 waren es kaum mehr. 2014 kam es bundesweit zu knapp 10.900 Abschiebungen. Diagramm zur Zahl der Abschiebungen in Deutschland. 

Woher kommen die meisten Abgeschobenen? 
Die meisten Abgeschobenen kommen aus aus den Westbalkan-Ländern. Für Migranten aus dieser Region gibt es praktisch keine Chance auf Anerkennung von Asyl. Weit weniger als ein Prozent der Bewerber werden anerkannt. 

Auf welchem Weg wird abgeschoben? 
Für Abschiebungen wählen Behörden meist den Luftweg. Da kann niemand wie bei Zug- oder Busfahrten unterwegs aussteigen. Oft werden eigens Charterflüge zusammengestellt – oder die Abgeschobenen reisen möglichst diskret in der letzten Reihe bei Linienflügen mit. Vor allem Bayern schickt mehr Menschen zurück in die Heimatländer. Laut "Statista" wurden im Jahr 2014 8.557 Menschen auf dem Luftweg ausgewiesen, 2.301 Menschen auf dem Landweg und nur 26 Menschen auf dem Seeweg. 

Wer ist zuständig für Abschiebungen? 
Zuständig ist die Bundespolizei. Ihre Belastung ist hoch. "Ein Teil unserer Aufgabe ist es auch, die Leute zu beruhigen", erklärte der Sprecher der Bundespolizei, Christian Altenhofen. Die Grundlagen für den Umgang mit abzuschiebenden Ausländern lernen die Bundespolizisten in einem 14-tägigen Lehrgang zum "Personenbegleiter Luft" (PBL). Dazu gehört auch die Entscheidung, ob zwei PBL - oder möglicherweise sogar ein Arzt - mitfliegen müssen, oder ob die Abschiebung besser abgebrochen wird. 

Von wo wird abgeschoben? 
Fast 4.000 Menschen sind 2015 vom Frankfurter Flughafen abgeschoben worden. Etwa die Hälfte aller Abschiebungen betraf allein Männer. Je ein Viertel waren allein reisende Frauen und Familien. 2014 und in den Jahren davor wurden der Bundespolizei zufolge jeweils etwa 3.000 Menschen abgeschoben, deutlich weniger als im Rekordjahr 1993. Damals waren es 14.500 Menschen. Seit September gibt es vom Airport Frankfurt aus auch Sammelrückführungen. Fünf Chartermaschinen mit jeweils 100 bis 125 Menschen haben bislang abgehoben - mit Ziel Albanien, Mazedonien und Kosovo. 

Wie hoch sind die Kosten und wer trägt sie? 
Für Tausende endet Traum von besserem Leben am Flughafen. Abschiebungen verschlingen Steuergelder: Im Jahr 2014 beispielsweise zahlte allein der Bund für die "Sicherheitsbegleitung bei Rückführungen" 2,67 Millionen Euro. Wer abgeschoben wird, muss laut Gesetz selbst die Kosten dafür tragen. Das gilt auch für die Unterbringung in Abschiebehaft. So zumindest die Theorie. In der Praxis dürfte es oft ins Leere laufen, wenn der Staat solche Rechnungen ins Ausland verschickt. Hier geht es vermutlich eher um den Abschreckungseffekt: Denn eine spätere Wiedereinreise nach Deutschland erlaubt der Staat meist nur dann, wenn die Rechnung beglichen wurde.

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