Münster. Nach den Kölner Silvester-Übergriffen mit Tatverdächtigen vor allem aus Nordafrika wird hitzig darüber diskutiert: Gibt es die "importierte Gewalt"? Wissenschaftler debattierten in Köln jetzt über ein neues Gutachten des Münsteraner Kriminologen Christian Walburg mit dem Titel "Migration und Kriminalität - aktuelle kriminalstatistische Befunde", in Auftrag gegeben vom Mediendienst Integration in Berlin.
Walburg bestreitet einen wissenschaftlich nachgewiesenen Zusammenhang zwischen Straffälligkeit und Herkunft, sagt aber auch, die vorliegenden Erkenntnisse seien nicht einfach zu interpretieren.
Ergebnisse aus empirischen Untersuchungen zu den Hintergründen und den beteiligten Gruppen stünden noch aus. Auch zu kriminell gewordenen Flüchtlingen gebe es keine belastbaren Daten .
Bei seinem Gutachten stützt sich Walburg auf die Kriminalstatistik der vergangenen Jahrzehnte. "Es ist Fakt, dass die Zahl der ausländischen Tatverdächtigen seit 2008 um rund 34 Prozent zugenommen hat", sagt er. "Im selben Zeitraum ist jedoch auch der Anteil der in Deutschland lebenden Ausländer in ähnlicher Höhe gestiegen." Gewalt- und Sexualstraftaten seien im Vergleich zur absoluten Zahl an Migranten nicht übermäßig geklettert, die Zahl registrierter Straftaten pro 100 000 Einwohner zum Teil sogar rückläufig. Mit Ausnahme von Wohnungseinbrüchen und Taschendiebstählen .
Demgegenüber stehen allerdings andere Daten aus Walburgs Studie: 11,2 Prozent betrug der Ausländeranteil an der Bevölkerung Deutschland Ende 2015. Ausländische Tatverdächtige wurden dagegen bei 27,6 Prozent aller registrierten Delikte erfasst - und dabei sind Verstöße gegen das Ausländerrecht bereits abgezogen. Auch wenn man Gruppen wie Touristen und "unerlaubt Aufhältige" herausrechnet, bleiben noch 25,3 Prozent. Bei Taschendiebstählen liegt der Anteil ausländischer Verdächtiger sogar bei 75,7 Prozent, bei Wohnungseinbrüchen sind es 40,2 Prozent und bei Vergewaltigung und sexueller Nötigung 33,1 Prozent. Eine Aufschlüsselung nach Nationalitäten ist der Statistik nicht zu entnehmen.
Walburg weist zudem darauf hin, dass die Statistik Verdächtige, nicht etwa Verurteilte erfasst. Und dass der Anteil junger Männer unter den hier lebenden Ausländern viel höher ist als unter Bürgern mit deutschem Pass. Walburg: "Alter und Geschlecht sind Merkmale, die in allen Bevölkerungsgruppen mit Kriminalität zusammenhängen, auch unter den deutschen Staatsbürgern."
Der Braunschweiger Kripochef Ulf Küch springt Walburg bei. Er richtete im Sommer 2015 eine "Soko Asyl" zur Flüchtlingskriminalität ein. Gerade erst hat er ein Buch darüber veröffentlicht, das ihm "jede Menge Ärger mit Rechten und AfD'lern eingebracht" hat, wie er berichtet.
Einbrüche? Seiner Erfahrung nach gehören die Täter zu hochprofessionalisierten Banden aus anderen EU-Ländern . Taschendiebstähle gingen tatsächlich meist auf das Konto von Kriminellen aus den sogenanntenMaghreb-Staaten . Die mutmaßlichen Täter seien jedoch in der Regel in Deutschland aufgewachsen und somit "Migranten der zweiten Generation". Mit Flüchtlingen gebe es kaum Probleme.
Küch stellt aber auch klar, dass es sich verbiete, die Kölner Silvester-Übergriffe mit solchen Hinweisen zu relativieren. "Für jedes der Opfer war diese Nacht eine Katastrophe."
- wie die Politik ein ernsthaftes Problem in unverantwortlicher Weise zur Herausforderung umettikettiert und zur Chance schönredet.
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