Amtliche Schreiben sehen normalerweise anders aus: „Termin in Mönchengladbach mit Übernachtung“, ist da in dem Brief aus dem Frechener Rathaus zu lesen. Als Gepäck wird, recht lapidar, ein Rucksack mit Wechselwäsche, Hygienebeutel und Handtücher empfohlen. „Transfer mit Bus“ heißt es weiter. Und: „Wer den Termin nicht wahrnimmt, kein Asylverfahren!!!!“. Viele Ausrufezeichen, aber keine vollständigen Sätze.
Das Schreiben ist kürzlich an mehrere Hundert Flüchtlinge in Frechen ergangen. Freiwillige Helfer, die sich in der Flüchtlingshilfe engagieren, sind empört über den unhöflichen Ton und die eigenwillige Form des offiziellen Briefes, mit dem die Flüchtlinge dazu aufgefordert wurden, an einem Registrierungstermin des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) teilzunehmen.
„Das Schreiben ist sehr knapp formuliert“, räumt Georg Becker ein, der Fachdienstleiter Jugend, Familie und Soziales im Frechener Rathaus. Dies sei einem großen Zeitdruck geschuldet gewesen. Erst wenige Tage zuvor habe die Verwaltung von dem Termin in Mönchengladbach erfahren, binnen kürzester Zeit habe sie alles organisieren müssen, zum Beispiel die Busfahrt. „Wir mussten schnell handeln, das war schon eine große Herausforderung“, sagte Becker.
Den Flüchtlingen habe man keineswegs nur das Schreiben in die Hand gedrückt. Verwaltungsmitarbeiter hätten versucht, die Betroffenen direkt anzusprechen und ihnen mit Hilfe eines Dolmetschers die Situation zu erklären. Es sei um 400 Flüchtlinge, die zum damaligen Zeitpunkt noch keinen Asylantrag gestellt hatten und nicht registriert waren, gegangen, sagte Becker. Ihnen sollte mit dem Termin in Mönchengladbach die Möglichkeit gegeben werden, das Asylverfahren in Gang zu setzen.
„Unsere Mitarbeiter waren sehr engagiert“, sagte Becker, „auch über das normale Maß hinaus“. So seien viele im Zusammenhang mit dem BAMF-Termin auch sonntags tätig gewesen. Dass der Brief nicht bis ins letzte Detail ausformuliert ist, gibt er zu: „Falsche Darstellungen enthält er aber auch nicht.“
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