Oberberg. "Es ist nach wie vor schwierig, kleine Wohnungen für alleinreisende Männer zu finden", sagt Eckhard Becker von der Stadt Waldbröl. Obwohl sich auch hier die Lage etwas entspannt hat, wenn es um die Unterbringung von Flüchtlingen geht, ist Becker noch fast täglich auf Miettournee kreuz und quer durch die Stadt.
Etwa 360 Flüchtlinge sind derzeit in Waldbröl, was in etwa dem Stand vom Jahresbeginn entspricht.
80 Wohnungen hat die Stadt angemietet, die privaten Wohnungen mit der gesetzlichen Kündigungsfrist von drei Monaten, die ehemals öffentlichen Gebäude, wie das Sängerheim, das Vereinshaus Lützingen und einen früheren Kindergarten auch längerfristig. Turnhallen oder andere Einrichtungen die der Bevölkerung fehlen würden, sind in Waldbröl als Notunterkunft gar nicht erst in Beschlag genommen worden. Im Mai erwarte die Stadt 20 Neuzuweisungen, im April kamen 21. Wie es dann weitergeht, so Becker, sei derzeit nicht prognostizierbar: "Das hieße, in die Glaskugel schauen, und das machen wir nicht."
Das macht auch die Gemeinde Nümbrecht nicht, wo mittlerweile auch mehrere Wohnungen wieder leerstehen, was unter anderem mit beschleunigten Asylverfahren zusammenhänge, wie Fachbereichsleiterin Barbara Klein in der jüngsten Sitzung des Familienausschusses mitteilte. Besonders die Zahl der Flüchtlinge aus Nordafrika und sicheren Balkanstaaten gehe wieder zurück, das Gros der insgesamt noch gut 90 Flüchtlingen komme aus Syrien und dem Irak. Dank der personellen Ausstattung der Gemeinde und der vielfältigen ehrenamtlichen Hilfe von Kirchen, Privatleuten und anderen Institutionen könne man sich wieder stärker auf die Menschen konzentrieren.
Deutlich entspannt hat sich auch in Reichshof die Lage, wo zum Jahresbeginn noch 435 Flüchtlinge Asyl suchten, mittlerweile, so Bürgermeister Rüdiger Gennies, sind es noch etwa 360.
Die Turnhalle in Denklingen, vorsorglich als Notunterkunft in der Hinterhand gehalten, werde höchstwahrscheinlich nicht mehr benötigt.
Auch in Marienheide stehen Wohnungen leer, die eigentlich für die Unterbringung von Flüchtlingen vorgesehen sind. Auch hier muss die Gemeinde Miete zahlen, obwohl zurzeit keine Menschen dort leben. "Im Augenblick sprechen wir da über etwa 40 Plätze", sagt Bürgermeister Stefan Meisenberg. Letztlich, fügt Meisenberg hinzu, sei es für die Gemeinde aber dennoch wirtschaftlicher, den im vergangenen Jahr aufgrund von vielen Leerständen im Gemeindegebiet günstig angemieteten Wohnraum zu behalten. Es sei billiger, die Miete dort jetzt weiter zu zahlen, als in Zukunft für neue Flüchtlinge teureren Wohnraum anmieten zu müssen, so der Bürgermeister.
"Wir haben dabei vor allem die bis zu 210 Zuweisungen im Blick, die uns ins Haus stehen, wenn die Erstaufnahmeeinrichtung in Stülinghausen geschlossen wird."
KEINE PROBLEME MIT LEERSTÄNDEN
In den anderen Kommunen des Oberbergisches Kreises sieht man keine Veranlassung, Überkapazitäten abzubauen. Gummersbachs Stadtsprecher Siegfried Frank sieht sogar Vorteile darin, dass es derzeit einige unbelegte Wohnungen gibt: "So können wir die Leute weniger gedrängt unterbringen." Außerdem rechne man damit, dass neben den neu zugewiesenen Asylsuchenden auch mehr anerkannte Flüchtlinge auf den Wohnungsmarkt drängen.
In Wiehl sind alle angemieteten Wohnungen belegt oder werden in absehbarer Zeit gebraucht, berichtet Sandra Ost vom städtischen Sozialamt. "Im Moment sind der Raumbedarf und die vorhandenen Wohnungen ausgeglichen."
Ähnliches gilt für Morsbach: "Von etwa 230 Plätzen sind derzeit 210 belegt", schildert Bürgermeister Jörg Bukowski. Er sieht in diesem Leerstand kein Problem, im Gegenteil: "So sind wir flexibel und können kurzfristig reagieren, wenn neue Flüchtlinge in unserer Gemeinde ankommen."
In Bergneustadt gibt es keine Probleme mit leerstehenden Flüchtlingswohnungen. Gut 20 hat die Stadt alleine auf dem Hackenberg angemietet. Fachbereichsleiterin Claudia Adolfs berichtet, man habe aktuell zwar drei freie Wohnungen unter Vertrag, die wolle man aber auch zur Verfügung halten, falls doch wieder mehr Flüchtlinge zugewiesen würden. Langfristige Mietverträge habe die Stadt für Flüchtlingswohnungen nicht abgeschlossen. Angemietet werde nur zu den sonst üblichen Konditionen und Kündigungsfristen. Eine Wohnung habe sie bereits wieder gekündigt. Sollte sich die Flüchtlingsaufnahme weiter entspannen, würden mittelfristig weitere folgen.
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