KÖLN/BONN. Auch wenn die Zahl der in Deutschland ankommenden Flüchtlinge deutlich zurückgegangen ist, bleibt die Lage angespannt. Während die Stadt Bonn vorerst keine weiteren Flüchtlinge zugewiesen erhält, muss sich Köln auf die Aufnahme von weiteren 225 Menschen pro Monat einstellen. Ein Überblick über die Situation in der Region außerhalb der Kölner Stadtgrenzen:
Bonn
In Bonn sind 3606 Flüchtlinge untergebracht, 266 mehr als Mitte Februar - damals hatte die Zahl ihren Höchststand erreicht. Hinzu kommen rund 400 Flüchtlinge in den Landeseinrichtungen in der Ermekeilkaserne und in Muffendorf. Da der Stadt Bonn auch die 1000 Plätze, die es in zwei Bundeseinrichtungen gibt, angerechnet werden, gibt es vorerst keine weiteren Zuweisungen. Trotzdem geht die Stadt davon aus, dass sie auf Dauer weitere Flüchtlinge aufnehmen muss, und will 1000 Plätze schaffen. Auch die mit Flüchtlingen belegten sechs Turnhallen bleiben blockiert.
Rhein-Sieg
Die Stadt Sankt Augustin betreut 860 Flüchtlinge, hinzu kommen 50 Bewohner von Landeseinrichtungen. Die Stadt Troisdorf kümmert sich um 802 Flüchtlinge, 62 werden hier vom Land betreut. In Bornheim leben derzeit insgesamt 760 Flüchtlinge. In der Siegburger Erstaufnahmeeinrichtung "Neuenhof" wohnen 230 Menschen, 432 werden von der Stadt versorgt. Knapp 5000 Flüchtlinge leben in anderen Kommunen des Rhein-Sieg-Kreises. Eine Notaufnahmeeinrichtung des Landes in Lohmar mit 120 Bewohnern soll im Sommer geschlossen werden. Turnhallen werden unter anderem in Hennef, Troisdorf, Eitorf und Niederkassel genutzt. Allein in Niederkassel leben 198 Menschen in solchen Hallen.
Rhein-Berg
Bergisch Gladbach beherbergt 1545 Flüchtlinge. Hinzu kommen 60 Schutzsuchende in zwei Landeseinrichtungen. Im ersten Quartal des Jahres kamen nur 171 Asylsuchende an, weil das Land andere Städte wie Köln in die Pflicht nahm. Dennoch rechnet die Kreisstadt für 2016 mit 1000 weiteren Fällen. Von drei bisher belegten Turnhallen soll eine Ende Juni freigegeben werden. Kürten (324 Flüchtlinge) plant die Freigabe einer Turnhalle bis Ende April.
Turn- oder Mehrzweckhallen sind auch in Odenthal, Overath und Rösrath belegt. Rösrath (280 Flüchtlinge) und Odenthal (316 Flüchtlinge) haben seit längerer Zeit keine Zuweisungen mehr erhalten. In der Overather Mehrzweckhalle leben 89 Menschen, 85 Plätze sind frei; die Kommune beherbergt 324 Flüchtlinge. Die Stadt Rösrath kümmert sich um 280 Flüchtlinge, der Kreis betreut hier 90 in einer Erstaufnahmeeinrichtung.
Oberberg
Zum Stichtag 31. März hielten sich im Oberbergischen Kreis 3621 Asylbewerber im laufenden Verfahren auf. Zum Vergleich: Am 30. November 2015 waren es 3100. Darüber hinaus sind in den Erstaufnahmeeinrichtungen im Kreisgebiet 534 Flüchtlinge untergebracht.
Ursprünglich waren auf dem Gebiet des Oberbergischen Kreises von Kreis und Land im vergangenen Sommer und Herbst mehr als 1500 Plätze in der Erstaufnahme geschaffen worden. Eine Notunterkunft in Engelskirchen (200 Plätze) wurde zum 31. März geschlossen, die Unterbringung in den Jugendherbergen Wipperfürth (144 Plätze) und Lindlar (160 Plätze) wurde bereits Ende Januar beendet. Auch für Flüchtlinge vorbereitete Turnhallen sind wieder frei.
Rhein-Erft
Zum Ende des ersten Quartals des Jahres (31. März) leben im Rhein-Erft-Kreis 7040 Menschen aus Kriegs- und Krisengebieten, die meisten davon (insgesamt 1250) in Bergheim. 850 sind der Stadt zugewiesen, 400 leben in zentralen Unterkünften oder Notunterkünften.
Mit insgesamt mehr als 900 Flüchtlingen folgt Erftstadt, 858 leben in Pulheim und 777 in Brühl. Eine große vom Land getragene Unterkunft befindet sich in der ehemaligen Boelcke-Kaserne in Kerpen: Allein hier sind 167 Menschen untergebracht.
Kreis Euskirchen
Im Kreis Euskirchen sind 101 Flüchtlinge in Landeseinrichtungen untergebracht, vor allem in Euskirchen. Eine weitere Landeseinrichtung in Schleiden beherbergt ganze zwei Personen. Lediglich in zwei Kommunen - Mechernich und Weilerswist - werden Turnhallen als Notunterkünfte genutzt.
3025 Flüchtlinge werden von den elf Kommunen des Kreises betreut. Die größten Zahlen nennen hier Mechernich (550 Menschen), Euskirchen (494) und Zülpich (414). Derzeit ist die Lage entspannt, die künftige Entwicklung halten die Kommunen aber für unkalkulierbar. (EB)
ABSCHIEBUNG
Drei Wochen nach dem Pakt der EU mit der Regierung in Ankara sind erneut Flüchtlinge und andere Migranten von Griechenland aus in die Türkei abgeschoben worden. Zwei Schiffe brachten 124 Migranten in die westtürkische Hafenstadt Dikili. Sie stammten aus Pakistan, Indien, Marokko, Irak und Palästina und hatten keinen Asylantrag in Griechenland gestellt. (dpa)
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