Gummersbach. Der "Integration Point" in Gummersbach soll Flüchtlinge möglichst früh in Ausbildung oder Arbeit bringen. Seit Dezember haben Arbeitsagentur Bergisch Gladbach und Jobcenter Oberberg ihre gemeinsam betriebene Anlaufstelle für Asylbewerber strukturell aufgestellt.
Die Einrichtung, die eng mit dem Kreisausländeramt zusammenarbeitet, hat ein Netzwerk mit Ehrenamtsinitiativen, Unternehmen, Sprachkurs- und anderen Bildungsträgern aufgebaut. So konnte schon jetzt einigen Flüchtlingen geholfen werden, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.
Beraterin Sabine Unnasch berichtet von einem Syrer, Mitte 30, der in seiner Heimat den Beruf des Medizintechnikers erlernt hat: "Jetzt ist er nach einem sechswöchigen Praktikum von einem Unternehmen eingestellt worden." Nachdem der Syrer im Herbst 2015 nach Deutschland geflüchtet war, hatte er zu Jahresbeginn den Integration Point (IP) für eine Beratung aufgesucht. Auf Englisch verständigte er sich mit Unnasch, machte Angaben zu seinem Werdegang, seinen Fähigkeiten und Kompetenzen. Der IP vermittelte ihn schließlich in das in Oberberg ansässige Medizinunternehmen.
"Diese Geschichte ist aber ein idealtypischer Fall", räumt Jörn Wolff von der Arbeitsagentur ein, der den IP gemeinsam mit Yvonne Wagner-Wolff vom Jobcenter koordiniert. Oft haben es Unnasch und ihre Kolleginnen Wiebke Annika Reusch (beide Arbeitsagentur) sowie Theresa Fecker und Michaela Banthleon (beide Jobcenter) schwerer. Denn, so wissen Thorsten Rolfsmeier von der Arbeitsagentur Bergisch Gladbach und Jobcenter-Geschäftsführer Rainer Drescher: Der weitaus größte Teil der Flüchtlinge verfügt über keine berufliche Qualifikation.
Gerade auch deswegen wurden in ganz NRW die IPs eingerichtet. Sie richten sich gezielt an diejenigen Flüchtlinge, die erst seit kurzer Zeit im Land sind, deren Asylverfahren noch läuft, die aber eine hohe Bleibewahrscheinlichkeit haben. Der IP kümmert sich um deren berufliche Integration, indem er ihre Daten und Kompetenzen erfasst und ihren schnellstmöglichen Spracherwerb sicherstellt. Im besten Fall können die Flüchtlinge eine Ausbildung oder Arbeit aufnehmen - und das schon, während sie im Asyl-Anerkennungsverfahren stecken. Das ist jetzt rechtlich möglich. Oder sie werden in einen vorbereitenden Kurs vermittelt.
An zwei Tagen geöffnet an der Bismarckstraße
Der Gummersbacher Integration Point an der Bismarckstraße 9a öffnet montags und donnerstags, jeweils von 8 bis 12 Uhr. In diesen Zeiten können Flüchtlinge ohne Termin vorbeikommen. Doch die Beraterinnen warten nicht darauf, dass sie aufgesucht werden. Sie gehen an den anderen Wochentagen in die Basissprachkurse und informieren über Grundlegendes. Später werden dann in Gummersbach individuelle Pläne erarbeitet.
Personal und Geldmittel für den IP wurden von Arbeitsagentur und Jobcenter extra zur Verfügung gestellt. Die sonstige Arbeit wird dadurch nicht berührt. Das Team soll noch erweitert werden.
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