München. Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) hat die Berichterstattung von ARD und ZDF pauschal kritisiert. Es gebe ein Problem bei den Medien, vor allem bei den öffentlich-rechtlichen, sagte der CSU-Vorsitzende in einem Interview des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“, dessen aktuelle Ausgabe am Samstag erscheint: „Überspitzt gesagt: Wenn die nicht Livesendungen hätten, dann hätten sie wenige der Lebenswirklichkeit entsprechende Programminhalte.“
Das ZDF habe wegen der Berichterstattung zur Silvesternacht in Köln sein Bedauern zum Ausdruck bringen müssen. „Die ARD hat erklärt, ja, es stimmt, wir haben viele flüchtende Frauen und Kinder gezeigt, aber nicht im selben Maße die Männer, die viel häufiger nach Deutschland kamen.“ Zum Teil habe es eine Berichterstattung gegeben, die wenig mit der Realität zu tun gehabt habe. „Für mich ist viel zu häufig die persönliche Überzeugung der Autoren der Maßstab für die Berichterstattung“, kritisierte Seehofer.
Die attackierten Sender wiesen die Vorwürfe zurück: „Das ZDF berichtet seit Monaten umfangreich über alle Aspekte der Flüchtlingskrise“, sagte ein Sprecher in Mainz, „auch über politische und gesellschaftliche Probleme und Konflikte.“ Ein ARD-Sprecher sagte: „Wir stellen uns gern jeder konstruktiven Kritik.“ In diesen Zeiten gehe es aber weniger um politische Zuspitzung: „Uns geht es um eine differenzierte mediale Reflexion.“
- wie die Politik ein ernsthaftes Problem in unverantwortlicher Weise zur Herausforderung umettikettiert und zur Chance schönredet.
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