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Donnerstag, 4. August 2016

Flüchtlingsunterkunft - Muslime bedrohen junge iranische Christen massiv

Schloß Holte-Stukenbrock. Stephen Adeoye redet nicht drum herum: "Das Leben der Menschen ist in Gefahr." Giesela Hörster sieht das genauso. "Sie wurden mit dem Tode bedroht." Die Senderin und der gebürtige Nigerianer engagieren sich in der Flüchtlingshilfe und sind deshalb in einem Fall eingeschaltet worden, der sich jetzt dramatisch zugespitzt hat. Es geht um 14 junge Iraner christlichen Glaubens, die seit Monaten in der Zeltstadt für Flüchtlinge in Stukenbrock-Senne von einigen Muslimen bedroht werden und noch immer nicht in Sicherheit sind. Die Iraner, darunter zwei Kinder, sind nach Schilderung von Adeoye alle aus dem gleichen Grund aus ihrer Heimat geflohen: Sie wurden wegen ihres christlichen Glaubens verfolgt, haben deswegen zum Teil im Gefängnis gesessen. Sie sind nicht als Gruppe geflohen, sondern haben sich im Zeltlager am Emsweg kennengelernt.
"Die meisten sind Akademiker", sagt Adeoye, "fleißig und willig." Das kann Jens Finke bestätigen, der sie Deutsch gelehrt hat. Auch dank einer speziellen Unterrichtsmethode haben die 14 innerhalb weniger Wochen so viel Deutsch gelernt, dass Unterhaltungen möglich sind. "Das ist unglaublich", sagt Finke. "Manche habe bis in die Nacht hinein gelernt." Ihm kommen beinahe die Tränen, wenn er schildert, dass eines Morgens ihre Plätze im Klassenzimmer leer blieben, so sind sie ihm ans Herz gewachsen. Nicht nur wegen ihres Lerneifers. Auch weil er sie in einer besonderen Lebenslage unterstützt hat. Finke ist Mitglied der Evangelischen Freikirche, die den 14 jungen Iranern Asyl gewährt hatte, als die Übergriffe in der Zeltstadt zu bedrohlich wurden. Den Christen wurden nicht nur die Bibeln von den Muslimen abgenommen und zerstört. Ihnen sei, so Adeoye, unmissverständlich gesagt worden, wenn sie weiterhin ihren christlichen Glauben leben würden, werde man sie töten. Oder: Man werde ihre Seelen zur Hölle schicken. "Ein 30-jähriger Mann weinte fürchterlich vor Angst", so schildert Adeoye, was er erlebt hat. Er habe sich an die Leitung der Zeltstadt gewandt, sagt er, erfolglos. Die Evangelische Freikirche, der Adeoye angehört, gewährte den 14 Anfang Juni spontan Kirchenasyl in ihren Räumen. Statt sie wie üblich vom Fußballtraining am Kruskotten zurück in die Zeltstadt zu bringen, brachte er sie zur Freikirche an der Kaunitzer Straße. Das klingt so einfach, doch Adeoye sagt: "Ich war komplett überfordert." Wohl wissend, dass die Iraner nun einen illegalen Status hatten. Die Freikirche informierte die Behörden und schaltete Giesela Hörster ein, die die Flüchtlingshilfe in SHS ins Rollen gebracht hat. "Ich habe mich an den Bürgermeister gewendet", sagt Giesela Hörster. Hubert Erichlandwehr war damit einverstanden, der Bezirksregierung anzubieten, dass die Stadt die 14 Iraner beherbergen würde, sie also die Zeltstadt verlassen könnten. Das hatte andernorts in OWL bereits funktioniert. Aber bei einem eigens zu diesem Zweck anberaumten Treffen mit der Bezirksregierung verkündete deren Vertreterin, das ginge nun doch nicht. Sie habe aber versprochen, sagt Stephen Adeoye, den bedrohten Iranern eine geschützte Unterkunft in einer ehemaligen Klinik zu besorgen. Wenige Tage später klingelte Adeoyes Telefon. Die Dame erklärte, nun sei doch kein Platz in Bad Salzuflen. Sie habe aber das neue Quartier, die Harewood-Kaserne in Herford, als Fünf-Sterne-Hotel im Vergleich zur Zeltstadt bezeichnet, berichtet Adeoye, und versichert, dass nur die 14 verlegt werden. Sie wurden in der vergangenen Woche nach Herford gebracht. "Danach war das eine einzige Katastrophe", sagt Adeoye. Nicht die 14 waren verlegt worden, sondern auch 140 andere aus der Zeltstadt. Darunter die Muslime, die den Iranern mit dem Tod gedroht haben. "Es geht genauso weiter wie bisher", sagt Adeoye, der ihnen inzwischen bei einem Besuch in Herford eine psychiatrische Behandlung organisiert hat. Auch Jens Finke hat seine iranischen Freunde in Herford besucht. Er sei entsetzt, dass jetzt alles nur noch schlimmer geworden sei. Die Bezirksregierung besteht nun darauf, dass die Namen der Aggressoren genannt werden, bevor weitere Maßnahmen ergriffen werden. Die Betroffenen haben das per Mail an Stephen Adeoye am 26. Juli nach bestem Wissen getan, aber die Angaben sind bruchstückhaft: ein großer Mann mit langen Haaren aus Zelt 21, Zahed und Adolbaset aus Afghanistan zum Beispiel. Noch in derselben Nacht hat Adeoye die Mail weitergeleitet an die Zeltstadt. Der letzte Satz der Ursprungsmail lautet (übersetzt): "Ich werde niemals meinen Glauben aufgeben oder vor ihnen wieder weglaufen. Gott wird mich schützen."

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