Rhein-Erft-Kreis. Nicht mehr als zehn Prozent der seit mehr als einem Jahr einreisenden Flüchtlinge sieht der Geschäftsführer des Jobcenters Rhein-Erft, Herbert Botz, nah am Arbeitsmarkt.
Dabei beruft er sich auf eine Erhebung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesarbeitsagentur. Zahlen für den Rhein-Erft-Kreis gibt es nicht. Botz kann nicht sagen, wie viele Flüchtlinge hier in Lohn und Brot sind, einen Ausbildungsplatz haben oder wenigstens ein Praktikum absolvieren.
800 Flüchtlinge mit Bleiberecht werden derzeit vom „Integration Point“ der Arbeitsagentur und des Jobcenters betreut. Das könnten innerhalb des nächsten Jahres bis zu 2000 werden.
„Nur wenige bekommen schnell einen Job“, sagt Botz und nennt einen wesentlichen Grund: „Die Sprachbarriere ist höher, als man zunächst denkt.“ Arbeitgeber verlangten von den Bewerbern eine sprachliche Kompetenz, „die mehr beinhaltet als »guten Tag« und »auf Wiedersehen« und die Bestellung einer Mahlzeit“. Wenn man sich beispielsweise den Arbeitsschutz und die Sicherheitsvorschriften auf Baustellen vor Augen führe, sei das einleuchtend.
Dem müsse man nun gegenüberstellen, wer als Flüchtling zugewiesen wird. „Die meisten können lesen und schreiben, ja, aber arabische Schriftzeichen. Sie müssen zunächst alphabetisiert werden.“ Die sechsmonatigen Integrationskurse vermittelten Deutschkenntnisse der Kategorie B1. „Da kann man sich ein bisschen unterhalten“, sagt Botz.
Die Werkstatt, die einen Auszubildenden einstelle, müsse aber Deutschkenntnisse voraussetzen, die den Lehrling befähigen, innerhalb der dualen Ausbildung schriftliche Leistungen in deutscher Sprache zu erbringen.
„Das können die Sprachprogramme, mit denen die Flüchtlinge gefördert werden, in den meisten Fällen so schnell nicht leisten“, erklärt Botz. „Auf Bundesebene unterhält man sich jetzt darüber, wie weitere Konzepte zur Fortbildung entwickelt werden können.“
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