Warum eigentlich Burka-Verbot? Das gibt es doch schon längst als allgemeines Vermummungsverbot. Burkatragen ist Vermummung. Ich kann weder das Gesicht noch die Figur erkennen. Wer weiß, wer dahintersteckt? Vielleicht ein Kerl mit einem Sprengstoffgürtel? Burkaträger sind mir suspekt, ich gehe ihnen aus dem Weg.
Wenn ich ein "normal" Vermummter wäre und würde von der Polizei erwischt und bestraft werden, würde ich mich wegen Ungleichbehandlung beschweren. Warum werden "normal" Vermummte bestraft und Burkaträger nicht? Vermummt ist vermummt.
Ingrid Grenzmann
Ich war kürzlich in einem arabischen Restaurant/Imbiss. Es kam ein Mann herein mit drei Frauen. Alle drei waren voll verschleiert. Sie gingen sofort in eine dunkle Ecke des Restaurants, wo sie so schnell keiner sehen konnte. Der Mann kam zurück und bestellte für alle drei. Schließlich durften die Frauen ja mit keinem Mann reden, denn alle hinter der Theke waren Männer.
Da soll mir einer was von Selbstbestimmung der Frau erzählen und arabische Frauen würden das genauso wollen. Ich frage mich sowieso immer, wie die Frauen essen. Ich habe mal eine beobachtet, die hob bei jedem Bissen ihren Gesichtsschleier an und schob das Essen da drunter.
Ich bin unbedingt für ein Verbot der Vollverschleierung in Deutschland, auch wenn das schwierig umzusetzen ist. Aber es muss ein deutliches Signal in Form eines Gesetzes kommen.
Gerd Heidbrink
Als im Jahr 2003 der zweite Irak-Krieg von den USA unter ihrem Präsidenten George W. Bush initiiert wurde, schloss sich die damalige deutsche Regierung unter Bundeskanzler Gerhard Schröder dem Ansinnen der USA, sich an diesem Krieg zu beteiligen, nicht an. Der damaligen deutschen Regierung gebührt noch heute Dank, dass sie sich daran nicht beteiligte.
Aber ein Jahr vorher schon engagierte sich die Nato in Afghanistan, nachdem Russland mit der Verfolgung seiner Interessen in diesem Land schon gescheitert war. Die Nato-Staaten rechtfertigten den Krieg unter anderem mit der Behauptung, die Rechte der afghanischen Frauen und Mädchen gegen religiöse Fundamentalisten zu verteidigen. Das bedeutete, sie einem Dasein nach westlichem Demokratie- und Emanzipations-Verständnis zuzuführen. Dazu gehörte auch die Abschaffung des Zwangs zum Tragen der Burka.
Diesem Krieg schloss sich auch die Bundesregierung unter ihrem Kanzler Schröder mit dem Einsatz von letztlich ca. 5000 Bundeswehrsoldaten an. Dieser Einsatz wurde in Deutschland zwar mit Skepsis betrachtet, aber letztlich für gut geheißen, ging es doch auch um eine humanitäre Sache.
Diese über zehnjährige Aktion in Afghanistan kostete den deutschen Steuerzahler viele Milliarden Euro. Dieses Geld wäre auch richtig angelegt worden, hätte der Einsatz in Afghanistan Erfolg gehabt. Leider sind afghanische Frauen - wenn sie denn einmal in Fernsehbildern auftauchen - nach wie vor vollverschleiert, von Schulen und Bildung für Mädchen habe ich schon lange nichts mehr gehört.
Doch viel, viel schlimmer als die verfehlten Kosten sind die Soldaten, die für ein an sich gutes Ziel ihr Leben lassen mussten.
In der Bundesrepublik hat sich nun aber das Verständnis für die Unterdrückung muslimischer Frauen um 180 Grad gedreht: Mit der Ablehnung eines Vollverbotes der Vollverschleierung in Deutschland toleriert unsere Politik aus meiner Sicht jetzt eine in Afghanistan bekämpfte Frauenunterdrückung in unserem Land, vergessen sind die toten Soldaten, vergessen sind das Leid und die Trauer der Hinterbliebenen. Ihnen muss diese Haltung unserer Politik ein schwerer Schlag ins Gesicht sein!
Werner Lehmgrübner
Abgesehen von Sicherheitsbedenken sollte eine Vollverschleierung muslimischer Frauen (in Deutschland) auch aus anderen - aus meiner Sicht viel gravierenderen - Gründen verboten werden. Wenn diese Frauen von ihren Familien zu dieser Verkleidung gezwungen werden, stellt das eine Diskriminierung aufgrund ihres Geschlechts dar. Dies ist in Deutschland verboten (Art. 3, Abs. 3 GG). Außerdem verstößt es gegen den Grundsatz der Gleichberechtigung (Art. 3, Abs. 2 GG).
Vor allem aber liegt ein Verstoß gegen Art. 1, Abs. 1 GG vor: "Die Würde des Menschen ist unantastbar." Und was gibt es Entwürdigenderes, als eine Persönlichkeit in einem Textilgefängnis verschwinden zu lassen? Religiöse Gründe können es jedenfalls nicht sein, denn dann müssten solche "Kleidungs"-Vorschriften doch wohl auch für Männer gelten.
Heinrich Dittmar
Bei den Diskussionen um das Verhalten von Gästen unseres Landes vermisse ich den Gegenpol. Halte ich mich im Ausland auf, erwartet man von mir zu Recht die Einhaltung der Gesetze und die Beachtung der Sitten und Gebräuche des gastgebenden Kulturkreises. Also nehme ich Rücksicht auf den Sabbat. Eine Moschee betrete ich ohne Schuhe. In den USA trinke ich öffentlich keinen Alkohol. Das gilt in der Regel auch in Hotels.
Etwas anderes gilt an Bord der zahllosen Traumschiffe, die alle paar Tage irgendwo anders vorübergehend auf Reede liegen. Außerdem gibt es beispielsweise für in den arabischen Emiraten Beschäftigte fremder Nationen mit Mauern oder Zäunen abgegrenzte Ghettos, in denen die sich wie zu Hause fühlen - und auch so leben können. Was ist falsch daran, die Einhaltung unserer Gesetze und die Beachtung unserer Sitten und Gebräuche auch von allen Gäste in unserem Land zu erwarten? Dabei bleibt nicht aus, dass unsere offene Kultur von der Kultur unserer Gäste mitgeprägt wird und einen Teil davon mehr oder weniger schnell adaptiert.
Wolfgang Schicker
Dem Leserbrief von Frau Dr. Ruthild Grips stimme ich in allen Punkten zu. Mir bleibt noch zu sagen, dass auch Medizintouristen sich den Gebräuchen des Landes, in dem sie Rat und Hilfe bekommen, anpassen sollten. Es darf nicht sein, dass Menschen, nur weil sie Geld ins Land bringen, mehr Rechte für sich in Anspruch nehmen, als sie unser Grundgesetz zulässt. Vollverschleierung sollte aus den von Frau Dr. Grips genannten Gründen also durchaus verboten werden.
Medizintouristen, die sich hier gar nicht erst integrieren wollen und es auch nicht müssen, sollten Land und Leute achten. Ich will ja auch nicht in der Türkei oder anderen Urlaubsländern mit anderen Sitten integriert werden, aber ich achte die dort vorherrschenden Sitten und Gebräuche, passe mich während der Zeit meines Aufenthaltes an und habe Respekt vor den Menschen. Alles andere hätte sicher negative Folgen für mich.
Unabhängig von meiner Meinung zur Vollverschleierung trete ich auch unseren Gästen freundlich gegenüber. Leider ist das oft nicht gewünscht und ich habe mehr als einmal erlebt, dass einige der in Burka oder Niqab gehüllten Frauen ihrer Verachtung für die westlich gekleidete Geschlechtsgenossin durchaus Ausdruck verleihen.
Marianne Coen
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