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Sonntag, 29. Januar 2017

Manipulation statt Information: Kritischer Autor eckt beim MDR an

Seit es die Kamenzer Rede gibt, ist es üblich, dass der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) sie überträgt, um die Veranstaltung einem größeren Publikum zugänglich zu machen. Das war kein Problem, solange Friedrich Schorlemmer oder Feridun Zaimoglu die Redner waren. Bei dem Radebeuler Schriftsteller Jörg Bernig kam es allerdings anders. Die Sendung zu der Veranstaltung vom 7. September 2016 wurde angekündigt, dann aber kurzfristig abgesetzt. Als „Ersatz“ verlegte „MDR Kultur“ die Ausstrahlung ohne Hinweis auf den Programminhalt auf einen Sendeplatz am 3. Dezember 2016 um 22:30 Uhr. Bernig fragte nach, was diese Änderung bedeute, erhielt jedoch keine Antwort.
Der Sender versah die Ausstrahlung mit dem seltsamen Hinweis, es handele sich bei der Rede „ausschließlich“ um die „sehr persönliche Sichtweise und Meinung“ von Jörg Bernig, nicht um die Meinung der Redaktion. Seltsam deshalb, weil es sich von selbst versteht, dass ein Schriftsteller nicht der Verkünder einer MDR-Meinung ist. Das Problem des MDR war wohl die Tatsache, dass sich Jörg Bernig in der „Sächsischen Zeitung“ und andernorts skeptisch zu der Grenzöffnung und Willkommenskultur der Bundeskanzlerin geäußert hatte. Offenbar paßte das der Redaktion nicht. Kurz nach Bernigs Rede erschien auf der Webseite des Senders ein Text über die ‚Neue Rechte‘. Darin wird behauptet, der Schriftsteller veröffentliche im Antaios-Verlag des Publizisten Götz Kubitschek, der sich selbst als rechts-konservativ und nationalistisch einstuft und damit als äußerst suspekt gilt. Deshalb ist schon die Behauptung einer Geschäftsbeziehung mit Antaios ein Mittel der Ausgrenzung. Im vorliegenden Fall kommt erschwerend hinzu, dass die Behauptung des MDR unwahr ist. Antaios betreibt einen Internet-Buchhandel, bei dem man alle Bücher, die man wünscht, beziehen kann, eben auch die von Jörg Bernig. Nach Bernigs Protesten änderte der MDR die Passage um. Der Autor lasse seine Werke über Antaios vertreiben, heißt es nun auf der MDR-Webseite. Doch auch das ist falsch. Bernig vertreibt seine Bücher nicht über diesen Verlag, sie werden von Dritten dort bestellt, worauf der Schriftsteller keinen Einfluss hat. Statt sich für seine Denunziation zu entschuldigen, hält der MDR daran fest. Offenbar will man den Ruf des Schriftstellers schädigen – und nimmt in Kauf, dass ihm dadurch die wirtschaftliche und soziale Basis entzogen wird. Skandal ist überdies, dass alle Gebührenzahler per Gesetz gezwungen sind, solche freiheitsfeindlichen Praktiken zu finanzieren. Mit dem Auftrag, den die öffentlich-rechtlichen Medien haben, ist das Verhalten des MDR nicht zu vereinbaren. Es verstößt gegen das journalistische Gebot, sorgfältig zu arbeiten und vor allem unbefangen zu informieren. Fast fühlt man sich an die Zersetzungsmaßnahmen der DDR-Staatssicherheit erinnert. Es rächt sich, dass die Debatte um die Stasi immer auf die „Inoffiziellen Mitarbeiter“ fokussiert war und die Maßnahme- und Zersetzungspläne der hauptamtlichen Stasioffiziere, in denen sie die Zerstörung von Familien, Freundschaften, Berufskarrieren erfolgreich planten und durchführten, unbeachtet blieben. Deshalb bleibt auch unbeachtet, wie fatal der Text des MDR, den letztlich Programmchef Reinhard Bärenz zu verantworten hat, zu dieser Tradition passt.
Die Rede von Jörg Bernig kann man hier nachlesen.

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