Stichworte

1945 Abschiebung AfD Afghanistan Afrika Albanien Algerien Alltag Amok Angst Ankerzentrum Anschlag Araber Arbeit Arbeitslosigkeit Armut Asylbewerber Asylrecht Ausbildung Australien Baden-Württemberg Balkan Bayern Belgien Bergneustadt Berlin Betrug Bevölkerung Bildung BKA Bonn Brandstiftung Braunschweig BRD Bulgarien Bundespolizei Bundespräsident Bundeswehr CDU Clan CSU Dänemark Demographie Demonstration Desinformation Diskussion Drogen Dublin-Abkommen Duisburg Düsseldorf Ehre Einwanderungsgesetz England Enteignung Eritrea EU Familie Fazit Flucht Flüchtlinge Frankfurt Frankreich Gabriel Gefängnis Gericht Geschichte Gesetz Gesundheit Gewalt Grenzsicherung Griechenland Großbritannien Grüne Hamburg Helfer Hessen Hilfe Hotspot Hunger Integration Irak Iran IS Islam Israel Italien Jugendliche Kanada Katastrophe Kinder Kindergeld Kirche Klima Köln Konkurrenz Kontrolle Körperverletzung Kosovo Kosten Krankheit Krieg Kriminalität Kritik Kroatien Kultur Kurden Leserbrief Libanesen Lüge Lybien Marokko Mazedonien Medien Merkel Messer Mexiko Migranten Mittelmeer Mord negativ Niederlande Niedersachsen Nordafrikaner Notunterkunft NRW Obdachlose Oberberg Opfer Österreich Osteuropa Palästinenser Pflege Politik Polizei Presse Problem Quote Raub Rechtsextremismus Regierung Registrierung Religion Roma Route Rückkehr Ruhrgebiet Rumänien Ründeroth Russland-Deutsche Salafisten Saudi Arabien Saudi-Arabien Scheitern Schleswig-Holstein Schleuser Schule Schulpflicht Schweden Schweiz Seehofer Seenotrettung Serbien Slowenien Sozialleistungen Spanien SPD Spenden Sprache Statistik Steuer Studie Südosteuropa Syrien Tafel Terror Toleranz Totschlag Tradition Tunesien Türkei Türken Umfrage UN Ungarn Urteil USA Vergewaltigung Vertreibung Vorurteile Wachstum Wahlen Waldbröl Werte Willkommenskultur Wirtschaft Wohnraum Zuwanderung

Donnerstag, 3. März 2016

Flüchtlingsstau auf der Balkanroute zwischen Mazedonien und Griechenland

Griechenland. "Das ist unvereinbar mit menschlichem Leben. Es ist dreckig, nicht mal für Tiere geeignet", empört sich ein junger Pakistaner. Er sitzt am Donnerstag mit drei Landsleuten und zwei Afghanen auf den Schienen vor der geschlossenen mazedonischen Grenze in dem nordgriechischen Flecken Idomeni. "Wir sind schon acht Tage hier und können uns weder registrieren, noch haben wir Essen oder Unterkunft". Die Männer gehören zu den Flüchtlingen zweiter Klasse, die dort überhaupt nicht mehr weiter nach Norden in Richtung Österreich und Deutschland reisen dürfen. Sie gelten als Wirtschaftsflüchtlinge, die sich keine Hoffnung machen dürfen. Sie haben hier im Flüchtlingscamp auch kein Anrecht auf Versorgung.
Aber auch die eigentlich zugelassenen Syrer und Iraker aus den Bürgerkriegen sind weitgehend hoffnungslos. Ein paar Hundert von ihnen dürfen am Tag die mit doppeltem Stacheldraht bewehrte Grenze zu Mazedonien passieren. Denn seit Mitte Februar haben sich die Anrainerstaaten der Balkanroute, über die im letzten Jahr mehr als eine Million Menschen nach Westeuropa gelangt waren, auf eine tägliche Höchstzahl von 580 Menschen verständigt. Doch über 11.000 warten hier und es kommen stündlich mehr. Der Druck im Kessel steige, sind Helfer besorgt. Es gebe keine klaren Kriterien, wer durchgelassen wird und wer zurückbleiben muss, klagt Baber Baloch, der örtliche Sprecher des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR): "Manche werden wieder zurückgeschickt, obwohl sie erst durchgelassen wurden". Die enge Metalltür im Maschendrahtzaun ist auch heute wieder das Tor in eine bessere Zukunft für viele. Auf Anordnung der Polizisten haben sich die Ersten auf den Boden gesetzt und harren der Dinge, die da kommen. "Ich warte schon neun Tage", klagt Samir Shari. Der Invalide aus dem syrischen Aleppo zuckt vor Schmerz zusammen, weil seine kleine Tochter unbedingt auf dem verletzten Bein sitzen will: "Es geht so langsam, aber ich will nach Deutschland." Die Menschen, die sich einen Platz in der Schlange vor dem Grenzdurchlass erkämpft haben, verteidigen ihre Position nach Kräften vor anderen. "Merkel help us" Auch Sahary und Mulham, zwei Männer von gut 20 Jahren aus Aleppo warten in der Ecke eines fünf mal zehn Meter kleinen Zeltes. Rauchen ist die einzige Abwechselung. "Wir haben die Nacht hier verbracht", beschreiben sie ihre Lage: "Kein Essen, kein Wasser, keine frische Luft". "Aber wir gehen nicht weg, bis wir durchkommen", sind sie noch unerschütterlich. Darwin Ali, ein 37-jähriger irakischer Kurde, rechnet sich größere Chancen aus. Denn die Polizisten rufen ihn stets zur Hilfe, wenn es Probleme mit anderen Wartenden gibt. Der Tontechniker spricht fünf Sprachen einschließlich Griechisch. Er wartet mit seiner Familie schon seit acht Tagen auf Durchlass: "Wir wollen nach Deutschland. Dort werde ich einen Job finden und möchte meinen Master als Toningenieur machen", erzählt er von seinen Träumen. "Open the border", "Merkel help us", haben viele Migranten auf die Wände ihrer kleinen bunten Kuppelzelte in dem Idomeni-Camp gesprüht. Andere halten Zettel und Kartons mit dieser Forderung in die Höhe. Dass ihr Schicksal möglicherweise von dem EU-Türkei-Gipfel beeinflusst wird, ist niemandem bewusst. Die große Politik zählt hier nichts. Nur das Überleben und vor allem das Weiterkommen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen