Sie schafft doch was: Eine ganze Stunde lang schaffte es Angela Merkel bei Anne Will, nicht über Krieg und Kriegsursachen zu reden. Nicht über den Krieg im Irak, den sie als Willige unterstützt hat, aus dem die zweitmeisten Flüchtlinge kommen. Nicht über den Afghanistankrieg, der die drittmeisten Flüchtlinge verursacht und an dem die Deutschen seit Jahren teilnehmen.
Und den Syrienkrieg nennt sie einen "Bürger-Krieg", obwohl es ein Krieg fremder Mächte in Syrien ist.
Sie schweigt sich weg, die Frau, und Anne Will lässt sie gern. Man will ja ausgerechnet im Ersten nicht wirklich politisch werden.
Längst ist der dünne Firnis der Humanität von den Anmerkungen der Kanzlerin über Flüchtlinge abgeplatzt: Offen paktiert sie mit dem Kurdenbekämpfer Erdogan, primitiv weist sie den Russen die Schuld am Syrienkrieg zu.
Als könne man mit dem türkischen IS-Unterstützer, dem Waffen-gegen-Öl-Händler, einen Krieg beenden. Als hätte Russland den Regime-Wechsel in Syrien mit Waffen und Geld befördert und nicht die CIA und Saudi Arabien.
Kanzlerin Merkel begreift nicht, will nicht begreifen, dass man weder die eigene noch die europäische Bevölkerung erfolgreich zur Solidarität mit den Flüchtenden aufrufen kann, wenn man nicht die Schuldigen nennt, die Mitschuld bekennt und so eine Hoffnung auf ein Ende der Kriege, der Hauptursachen der Massenflucht, versprechen könnte.
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