Köln. Viele Bürgerkriegsflüchtlinge wollen Verwandte aus der Heimat zu sich holen und in Sicherheit bringen. Doch die Regeln für den Familiennachzug sind laut Caritas von der Bundesregierung so verengt worden, dass Familien zerreißen.
Der Syrer Farhan Alhussein ist einer von 170 Geflüchteten, die in diesem Jahr bei der Caritas in Köln Rat suchten. Als desertierter Zwangsrekrut der Syrischen Armee ließ der 46-Jährige seinen zwölf Jahre alten Sohn Muaid in Al-Hasaka zurück, weil das Vermögen von 5000 Euro nur für die Flucht mit der schwangeren Ehefrau und den beiden Töchtern reichte.
Doch die Schlepper hatten ihn belogen: Der Zwölfjährige durfte nicht einen Monat nach der Ankunft mit einem Visum nachreisen.
Familie droht zu zerbrechen
Weil seit März Bürgerkriegsflüchtlingen nur noch „subsidiärer Schutz“ gewährt wird, also ein Aufenthalt von einem Jahr, ist eine Familienzusammenführung derzeit nicht möglich. Lediglich, wer eine Verlängerung erreicht, kann engste Verwandte zu sich holen. Farhan Alhussein müsste dafür bis Anfang 2018 warten. Seine Frau hat aber keine Geduld mehr. Die Familie droht zu zerbrechen.
Ähnlich bei Bassam Ghazlan aus Idleb: Der 36-Jährige verzweifelt. Ehefrau und drei Kinder sitzen in Griechenland fest, und seine Ausbildung zum Busfahrer bei der KVB ist bereits nach dem Technikmodul abgebrochen worden, da nicht über seinen Aufenthaltsstatus entschieden ist. Im Juni 2015 kam er nach Deutschland, im Februar 2016 durfte er erst einen Asylantrag einreichen. Und nicht nur die Länge des Verfahrens macht ihn mürbe. Seine Angehörigen sehen, wie andere Geflüchtete ihre Familien zu sich holen.
510 Visa für Reise nach Köln genehmigt
Laut Ausländerbehörde sind bis Oktober von 870 Anträgen bei Deutschen Botschaften 510 Visa für die Reise nach Köln genehmigt worden. Doch das geht eben nur mit uneingeschränkter Anerkennung. Rund 14 000 Flüchtlinge sind Köln zugewiesen. Während bis August noch 6700 von ihnen keinen Asylantrag stellen konnten, sind inzwischen nur noch 365 Geflüchtete nicht ins Verfahren gestartet. Erst 3000 Fälle sind laut Stadt derzeit beschieden – etwa zwei Drittel positiv.
Der Caritas geht das alles viel zu langsam. „Die schnellste Familienzusammenführung gelang nach sechs Monaten. Andere Fälle sind auch nach zwei Jahren nicht abgeschlossen“, reklamiert Caritas-Sprecherin Marianne Jürgens. Monika Kuntze, Leiterin der Stelle für Integrations- und Familienhilfe bei der Caritas, fordert: „Trennungszeiten müssten angerechnet werden, so dass auch Kinder nachziehen können, die inzwischen Volljährig wurden.“ Ihre Kollegin Susanne Rabe-Rahman kritisiert die knappen Fristen: „Ein Antrag auf Familiennachzug kann nur bis drei Monate nach der Anerkennung gestellt werden.“
- wie die Politik ein ernsthaftes Problem in unverantwortlicher Weise zur Herausforderung umettikettiert und zur Chance schönredet.
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