Oberhausen. Dutzende Polizisten mit Maschinenpistolen und in Schutzwesten patrouillieren plötzlich durch den abendlichen Trubel im Oberhausener Einkaufszentrum Centro. Ein "Einsatz zu ihrer Sicherheit" sei das, lässt die Polizei am späten Donnerstagabend über den Kurznachrichtendienst Twitter wissen.
Wenige Stunden später zeigt sich, was der Hintergrund des ungewöhnlich großen Polizeiaufgebots ist. Nur wenige Kilometer entfernt, in den Duisburger Stadtteilen Marxloh und Bruckhausen, nimmt die Polizei kurz vor ein Uhr nachts zwei Männer fest. Die beiden 28 und 31 Jahre alten Brüder stünden im Verdacht, möglicherweise einen Anschlag auf das Einkaufszentrum Centro vorbereitet zu haben, teilt die Polizei nur eine Dreiviertelstunde nach dem Zugriff mit.
Während beim Staatsschutz in Essen am Freitagvormittag die Vernehmungen der beiden im Kosovo geborenen Brüder laufen, ist im und um das Einkaufszentrum augenscheinlich alles wie immer. Polizei ist bei Öffnung des Zentrums gegen zehn Uhr zunächst nicht zu sehen. Menschen frühstücken in der Filiale einer Bäckerei-Kette, weihnachtlicher Swing ist zu hören, vor dem Laden für hippe Tech-Produkte treten bereits die ersten Kunden von einem Fuß auf den anderen. Auf dem Weihnachtsmarkt vor dem Zentrum sind die Händler in Eile, es ist Abbautag.
Unter dieser Oberfläche wirken die Ereignisse aus der Nacht aber weiter. Eine Café-Mitarbeiterin hat ernsthaft darüber nachgedacht, nicht zur Arbeit zu kommen, wie sie zwei Stunden vor ihrem Schichtantritt am Mittag sagt. Auch wenn zwei Männer festgenommen worden seien: "Ich denke, wenn die hier was vorhaben, dann wird das auch passieren. Das werden ja nicht nur die beiden geplant haben." Sie werde wohl zur Arbeit gehen, sagt sie schließlich.
Innenminister Jäger lobt Polizei
Ihr Kollege erzählt von Gesprächen unter Händlern, wer im Fall der Fälle näher am Ausgang ist. Er selbst habe seine schwangere Frau gebeten, das Haus wenn möglich lieber nicht zu verlassen. "Das ist schon ein komisches, ein neues mulmiges Gefühl in einer freien Gesellschaft", sagt der Mann, der aus dem Iran stammt. Er will sich aber nicht der Furcht beugen. "Es wäre ein Fehler sich zu verstecken und denen zu geben, was sie beabsichtigen."
So denken auch zwei junge Männer auf dem Weg zum Centro. Er ignoriere solche Vorfälle aus Prinzip, sagt einer der beiden: "Kann man sich ja nicht drauf festnageln lassen, auf diese ganzen Vorkommnisse." Sein Begleiter sagt, er habe sich kurz Gedanken gemacht, ob er an diesem Tag in dieses Zentrum geht: "Aber ich denke, die Wahrscheinlichkeit, dass heute hier was passiert, ist genauso groß wie an allen anderen Orten auf der Welt. Vielleicht sogar noch kleiner."
NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) lobte das Vorgehen der Polizei im Fall des Centro. "Die NRW-Polizei hat gestern in Duisburg und Oberhausen schnell und entschlossen gehandelt. Jetzt müssen die Ermittlungen mit Hochdruck vorangetrieben werden, um alles über die Pläne der Festgenommenen und mögliche Hintermänner herauszufinden", teilte Jäger mit.
- wie die Politik ein ernsthaftes Problem in unverantwortlicher Weise zur Herausforderung umettikettiert und zur Chance schönredet.
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