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Sonntag, 18. Dezember 2016

Afhanischen Sextäter vom Alten Zoll in Bonn erwarten 22 Monate Haft

Bonn. „Ich war wie gelähmt. Hilflos.“ Der Zeugin Anna W. bricht im Gerichtssaal S 1.12 die Stimme. Sie schluchzt. Was am späten Abend des 12. August 2016 passiert ist, war das Grauen und hat ihr Leben verändert. Als die 53-jährige Beamtin die öffentliche Frauentoilette des Biergartens am Alten Zoll aufsuchte, wurde sie bereits erwartet. Von einem Fremden. Ein dunkelhäutiger Mann stand im Vorraum und ließ sie zunächst nicht durch. Dann packte er Anna W., schubste sie in eine der drei Kabinen, schloss sie ab und fing sie zu küssen und sich auszuziehen: Sie solle sich nicht so anstellen: „Fünf Minuten, und alles ist vorbei.“
Anna W. (Name geändert) geriet in Schockstarre. Das Bonner Amtsgericht hat einen 24-jährigen Flüchtling aus Afghanistan jetzt wegen sexueller Nötigung zu einem Jahr und zehn Monaten Haft verurteilt. An dem Abend hatte er drei Frauen angegriffen. Die ersten beiden Biergarten-Besucherinnen, 28 und 27 Jahre alt, hatte er ebenfalls in der öffentlichen Toilette erwartet, sie von hinten umklammert und gefragt, ob alles in Ordnung sei. Die beiden Frauen, beide Physiotherapeutinnen, konnten sich befreien. Die Jüngere hatte später sogar vor der runden Toilettenanlage, in die man „wie in einer Schnecke zu den drei WC-Kabinen läuft“, andere Frauen vor einem Sextäter gewarnt.
Aber für Anna W. kam die Warnung zu spät, sie wurde attackiert. Eine Zeugin, die in der Nachbarkabine war, hörte ihre Schreie: „No, no! Stop! Please, stop!“ Die 42-Jährige trommelte gegen die Kabinentür und fragte, ob alles okay sei. Da ließ der Fremde ab, zog sich wieder an und flüchtete. Mehrere Frauen und ihre Begleiter folgten dem 24-jährigen Sextäter bis in die Innenstadt. Am Bonner Münster wurde er gestellt und festgenommen. 
Seitdem sitzt der Asylbewerber, der in einer Bonner Flüchtlingsunterkunft gelebt hatte, in Untersuchungshaft. Das Leben von Anna W. ist seit dem Abend „aus der Bahn“: Die 54-Jährige, die im Dunkeln das Haus nicht mehr verlässt, ist in Trauma-Therapie. Auch das Vertrauen in Menschen, vor allem in solche mit Migrationshintergrund, ist schwer erschüttert. Das hat auch berufliche Konsequenzen für die 53-Jährige, die in ihrem Job viel mit Menschen aller Nationen zu tun hat. Der Angeklagte, seit einem Jahr in Deutschland, hatte im Prozess zu den Vorwürfen geschwiegen. Im letzten Wort jedoch machte er ein vorsichtiges Eingeständnis: „Ich fühle mich weder schuldig, noch unschuldig. Ich habe die Konsequenzen nicht berücksichtigt.“ Wegen der Folgen für Anna W. wurde die Strafe nicht zur Bewährung ausgesetzt.

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