Polizistinnen beklagen bei Einsätzen in Flüchtlingsheimen sexuellen Belästigungen. Zwar sind in den Statistiken der Länder relativ wenige solcher Fälle erfasst, wie eine Recherche des ARD-Magazins FAKT ergab. Gewerkschaften gehen jedoch von einer hohen Dunkelziffer aus - also Fällen, in denen betroffene Beamtinnen sexuelle Belästigungen oder Übergriffe nicht in Einsatzberichten vermerken.
Der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP) in Sachsen, Hagen Husgen, sagte, er gehe davon aus, "dass sich viele Kolleginnen nicht trauen, etwas zu sagen".
Es gebe sehr viele Einsätze der Polizei in Erstaufnahme-Einrichtungen, Asylbewerber-Unterkünften oder auf der Straße im Zusammenhang mit Asylbewerbern. "Da kommt es uns zu Ohren als Gewerkschaft, dass es häufiger passiert als es uns lieb ist, dass Kolleginnen von uns verbal angegriffen werden oder bis unter die Gürtellinie beleidigt werden."
Mehrere Polizistinnen berichteten FAKT von solchen Erlebnissen. Eine Beamtin sagte, sie habe einmal drei Asylbewerber kontrolliert. In deren Personaldokumenten hätten sich kleine Zettel befunden mit Notizen wie: "Willst Du mit mir ficken, bläst Du mir einen, willst Du mit mir Liebe machen". Oft höre sie auch Sprüche wie "Hey Schnitte" oder "Du geiles Luder". Eine andere Polizistin berichtete von einem Einsatz in einer Unterkunft, bei der aus einer Gruppe von 20 Asylbewerbern heraus sexistische Sprüche geäußert worden seien. Schließlich hätten die Männer sich ihr genähert und versucht sie zu berühren. Nur "mit straffem Ton" habe sie die Situation in Griff behalten können, so die Polizistin. Die Männer stammten aus Nordafrika und Afghanistan.
Die Polizistin und Autorin Tania Kambouri rief ihre Kolleginnen bei einem Symposium der GdP zum Thema Flüchtlinge vor einigen Tagen in Berlin dazu auf, solche Vorfälle öffentlich zu machen und Anzeige zu erstatten. "Schweigen wir es tot, kriegen wir die Probleme gar nicht mehr in den Griff", sagte sie. Sie kritisierte, dass betroffene Beamtinnen in manchen Behörden aufgefordert würden, sich nicht zu äußern. Das sei jedoch "auch nicht der richtige Weg".
Auch der stellvertretende Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Dietmar Schilff, forderte einen offenen Umgang mit dem Thema. Man müsse Flüchtlingen erklären, "dass wir Frauen und Männer gemeinsam in der Bundesrepublik arbeiten und leben und dass es da keine Unterschiede gibt", sagte er. Dazu sollte es bei den Flüchtlingen entsprechende "Beschulungen" geben.
Das Innenministerium von Sachsen teilte auf Anfrage mit, im Jahr 2015 sei ein Fall von sexueller Beleidigung von Polizistinnen in Flüchtlingsunterkünften aktenkundig geworden. Es kämen aber nicht alle Fälle zur Anzeige. Im polizeilichen Alltag reagierten die Beamten "nicht auf jede Bemerkung", hieß es.
- wie die Politik ein ernsthaftes Problem in unverantwortlicher Weise zur Herausforderung umettikettiert und zur Chance schönredet.
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