Serbischer Familienclan belagert Kölner Herzzentrum - Ärzte bedroht

Köln - Polizeieinsatz an der Uniklinik: Nach dem Tod einer Sechsjährigen in der vergangenen Woche hat der Vater des Mädchens die behandelnden Ärzte bedroht. Der 54-Jährige hatte sich mit seiner Großfamilie vor dem Herzzentrum versammelt. Die Polizei bewachte die die Klinik. Gegen den Mann wurde Strafanzeige gestellt.

Das serbische Mädchen, das mit seiner Familie in Köln lebte, war bereits am Mittwoch am Herzen operiert worden. Am Donnerstag verstarb die Sechsjährige. Daraufhin reisten Verwandte aus der ganzen Republik an, um vor der Uniklinik zu trauern. Ganz friedlich blieb die Situation nicht: Der 54 Jahre alte Vater bedrohte auf der Station die behandelnden Ärzte und den Chefarzt der Kinderkardiologie mit dem Tod. „Wir haben regelmäßig mit Menschen in schicksalhaften Ausnahmesituationen zu tun, die schnell emotional werden können. Dafür haben wir Verständnis“, teilte die Uniklinik mit. In diesem Extremfall seien jedoch Grenzen überschritten worden. Die von der Klinik gerufene Polizei gab dem Vater eine Gefährderansprache, eine Art Verwarnung. Er bekommt eine Strafanzeige wegen Bedrohung. Am Freitag reisten immer mehr Verwandte des südosteuropäischen Clans an, zeitweise waren es bis zu 200 Menschen, die sich vor der Klinik versammelt hatten. Auch von ihnen wurden vereinzelt lautstarke Vorwürfe gegen die Ärzte geäußert. Mit Einsatzkräften einer Hundertschaft bewachte die Polizei das Gebäude, um den Klinikbetrieb zu gewährleisten. Am Nachmittag verließen die Verwandten der Kölner Familie ohne weitere Zwischenfälle das Gelände. Die Leiche der Sechsjährigen wurde in die Rechtsmedizin gebracht. Die Staatsanwaltschaft prüft noch, ob eine Obduktion durchgeführt wird. (wes)