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Mittwoch, 21. Oktober 2020

Duisburg ist "bunt" - Duisburger Bad verbietet zu knappe Bikinis

Duisburg.
Wer ins Schwimmbad will, muss vorher einen Kontaktbogen ausfüllen, entweder zum Download, ausgedruckt zum Mitbringen oder an der Kasse erhältlich. Auch die Niederrhein-Therme in Duisburg besteht in Zeiten von Corona-Maßnahmen darauf. Aber neuerdings auch auf etwas anderem, nämlich mehr Stoff. Zu knappe Bikinis sind nicht mehr erlaubt, darauf würden laut WAZ-Bericht bereits Schilder im Bad hinweisen. 
Nun könnte es unappetitlich werden, sich vorstellen zu müssen, welche Krankheiten da entfleuchen könnten, gegen die nun ein vergrößerter Schamschutz von Nöten wäre. Aber Sie ahnen es schon: Darum geht es nicht. Die Begründung ist so fadenscheinig, wie die Maßnahme in diesen so überreglementierten Zeiten unverständlich ist: Familien mit Kindern würden sich gestört fühlen, so das Bad gegenüber der Zeitung. Kinder fühlen sich gestört von zu knappen Bikinis? Welche Kinder und Familien mögen hier explizit gemeint sein? 
Viel naheliegender wäre es doch, beim Duisburger Kind, bei Duisburger Familien anzunehmen, dass diese schockiert sein dürften, wenn Frauen beispielsweise vollverschleiert, beziehungsweise im „Burkini“ baden gehen und damit den Eindruck erwecken, der weibliche Körper sei irgendwie pfui. Was kommt als nächstes? Tattoo-Verbot bzw. Bilderkontrolle, um anzügliche Malerei am Körper frühzeitig zu verbannen? 
Aber wir wollen nicht kleinlich sein. Die Therme schreibt also auf Schildern – und übrigens hier einmal nicht übersetzt ins Arabische oder nur als Comic dargestellt: „Im Interesse aller anwesenden Gäste weisen wir Sie ausdrücklich darauf hin, dass unzureichende Badebekleidung (String-Tangas, Brazilian Bikinis etc.) in unserer Therme nicht gestattet sind.“ Und eine Sprecherin ergänzt tatsächlich: „Stringtangas gehören nicht in ein Wellness- und Gesundheitszentrum.“ Und dann wird sie doch noch etwas konkreter: „Wir sind ein Standort, wo viele Kulturen aufeinander treffen. Freizügigkeit wird nicht immer von allen Besuchergruppen toleriert.“ 
Das allerdings ist dann nicht mehr spaßig und so gar nicht lustig, denn das kommt einem weiteren Zurückdrehen der Uhren hin zu der Prüderie der frühen 1900er Jahre nahe. Dabei wäre es so einfach, das Richtige auf solche Hinweisschilder zu schreiben und diese nicht im, sondern gleich auch vor den Bädern gut sichtbar zu platzieren. Der Text darauf könnte in etwa so lauten: 
„Wer sich an hübschen Bikinis gleich welcher Knappheit stört, soll dieses Bad nicht betreten. Wer nur im Burkini schwimmen möchte, soll ebenfalls kehrt machen. Ebenso, wie Männer, die nur aus einem Grund kommen: Um Damen zu belästigen, die gerne in knappen Wohlfühlbikinis schwimmen.“ 
Was zu knapp ist, entscheiden in Duisburg die Bademeister. Sie sollen dann von den unsittlichen Damen verlangen, sich umzuziehen oder das Bad zu verlassen. Deutschland dreht durch. Im großen Ganzen und in den vielen Details wie jetzt in Duisburg.

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