Aber was weiß man bislang tatsächlich …
… über die Tat?
Das Mädchen kannte die mutmaßlichen Täter und ist laut Polizei freiwillig mit ihnen in ihre Wohnung gegangen, wo ihr Drogen, vermutlich Ecstasy, verabreicht wurden – „mit dem Ziel sie gefügig zu machen”, sagt der Wiener Polizeipräsident Gerhard Pürstl. Danach wurde das Mädchen sexuell misshandelt und getötet.
… über die Verdächtigen?
Der 18-jährige Tatverdächtige (er wurde am Montagnachmittag in einer Pizzeria am Alsergrund verhaftet) war 2015 als unbegleiteter minderjähriger Flüchtling nach Österreich gekommen. Ein Jahr später wurde ihm subsidiärer Schutz gewährt. Er hat bereits elf Anzeigen wegen Suchtgifthandels, gefährlicher Drohung und Raufhandels provoziert. 2018 wurde er zu zwei Monaten bedingter Haft verurteilt, 2019 zu weiteren zehn Wochen. Im vergangenen Jahr erhielt er dann zehn Monate Gefängnis wegen räuberischen Diebstahls. Im August 2020 wurde er vorzeitig entlassen. Im Oktober 2019 erkannte ihm das Bundesamt für Fremden und Asylwesen (BFA) den Schutzstatus ab. Er legte Beschwerde ein – seither ist das Verfahren beim Bundesverwaltungsgericht anhängig. Abgeschoben konnte er vorerst nicht werden, weil das die Europäischen Menschenrechtskonvention (EMRK) bei Minderjährigen verbietet. Allerdings hätte das Bundesverwaltungsgericht aufgrund des langen Strafregisters die Möglichkeit gehabt, ihn nach Erreichen der Volljährigkeit sofort außer Landes bringen zu lassen. Der 16-Jährige (er wurde am Montag auf der Donauinsel verhaftet) kam erst im Vorjahr nach Österreich und stellte einen Asylantrag. Er war bislang unbescholten.
… über die Ermittlungen?
Laut der Austria Presseagentur (APA) hat sich ein syrischer Asylwerber, der einen der beiden mutmaßlichen Täter kennt, auf einen Zeugenaufruf bei der Polizei gemeldet. Der Verdächtige habe ihm Dinge erzählt, die nur der Täter wissen konnte.
… über das Kriminalitätsproblem der afghanischen Community?
Ihre Angehörigen sind überdurchschnittlich oft in Straftaten verwickelt. Das geht aus einer umfassenden Studie hervor, die das Institut für Höhere Studien (IHS) vergangenes Jahr veröffentlicht hat (hier geht’s zum Herunterladen). Demnach liegt die „allgemeine Kriminalitätsbelastung von AfghanInnen” viermal so hoch wie in der durchschnittlichen Wohnbevölkerung, bei Drogendelikten neunmal und bei Sexualverbrechen sogar zwölfmal. 2018 wurden 2.200 Suchtgift- und 210 Missbrauchsfälle mit Beteiligung afghanischer Staatsbürger angezeigt.
… über Erklärungen dafür?
Zunächst ist der Anteil junger Männer in der afghanischen Diaspora besonders groß. Hinzu kommt, dass sie meistens über ein niedriges Bildungsniveau verfügen und in den vergangenen Jahren unbegleitet nach Österreich gekommen sind – also ohne ihre Familien wie frühere Immigrantengenerationen aus Afghanistan. Die IHS-Studie spricht von einer „Anpassungsproblematik … isolierter und sich selbst überlassener Gruppen männlicher Jugendlicher und Erwachsener ohne Tagesstruktur”. Hinzu kommt, dass viele in ihrem Herkunftsland mit einem hochproblematischen Frauenbild sozialisiert wurden; und (auch wenn das die Rechten nicht gerne hören), dass bei vielen eine Traumatisierung durch Krieg und Gewalt vorliegt (was natürlich auch keine Entschuldigung für ein Verbrechen ist). Gleichzeitig ist laut IHS-Studie aber auch evident, dass junge Afghanen in Österreich im Schnitt öfter eine Lehre absolvieren und sich rascher beruflich integrieren als Angehörige anderer Zuwanderungsgruppen – das belegen zahlreiche Erfolgsgeschichten, die allerdings nur selten erzählt werden.
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