Stichworte

1945 Abschiebung AfD Afghanistan Afrika Albanien Algerien Alltag Amok Angst Ankerzentrum Anschlag Araber Arbeit Arbeitslosigkeit Armut Asylbewerber Asylrecht Ausbildung Australien Baden-Württemberg Balkan Bayern Belgien Bergneustadt Berlin Betrug Bevölkerung Bildung BKA Bonn Brandstiftung Braunschweig BRD Bulgarien Bundespolizei Bundespräsident Bundeswehr CDU Clan CSU Dänemark Demographie Demonstration Desinformation Diskussion Drogen Dublin-Abkommen Duisburg Düsseldorf Ehre Einwanderungsgesetz England Enteignung Eritrea EU Familie Fazit Flucht Flüchtlinge Frankfurt Frankreich Gabriel Gefängnis Gericht Geschichte Gesetz Gesundheit Gewalt Grenzsicherung Griechenland Großbritannien Grüne Hamburg Helfer Hessen Hilfe Hotspot Hunger Integration Irak Iran IS Islam Israel Italien Jugendliche Kanada Katastrophe Kinder Kindergeld Kirche Klima Köln Konkurrenz Kontrolle Körperverletzung Kosovo Kosten Krankheit Krieg Kriminalität Kritik Kroatien Kultur Kurden Leserbrief Libanesen Lüge Lybien Marokko Mazedonien Medien Merkel Messer Mexiko Migranten Mittelmeer Mord negativ Niederlande Niedersachsen Nordafrikaner Notunterkunft NRW Obdachlose Oberberg Opfer Österreich Osteuropa Palästinenser Pflege Politik Polizei Presse Problem Quote Raub Rechtsextremismus Regierung Registrierung Religion Roma Route Rückkehr Ruhrgebiet Rumänien Ründeroth Russland-Deutsche Salafisten Saudi Arabien Saudi-Arabien Scheitern Schleswig-Holstein Schleuser Schule Schulpflicht Schweden Schweiz Seehofer Seenotrettung Serbien Slowenien Sozialleistungen Spanien SPD Spenden Sprache Statistik Steuer Studie Südosteuropa Syrien Tafel Terror Toleranz Totschlag Tradition Tunesien Türkei Türken Umfrage UN Ungarn Urteil USA Vergewaltigung Vertreibung Vorurteile Wachstum Wahlen Waldbröl Werte Willkommenskultur Wirtschaft Wohnraum Zuwanderung

Donnerstag, 17. November 2016

Tausende Flüchtlingskinder gehen in NRW nicht zur Schule

Nordrhein-Westfalen - Zehntausende Flüchtlingskinder sind in den vergangenen Jahren nach Nordrhein-Westfalen gekommen. Ihre Integration ins Bildungssystem gilt als Herkulesaufgabe. Einiges ist geschafft, aber es gibt auch noch viele Defizite. Dass in der ersten Zeit nach ihrer Ankunft in den Aufnahmeeinrichtungen des Landes noch keine Schulpflicht herrscht, sehen viele kritisch. Werden die jungen Flüchtlinge dann den Kommunen zugewiesen, fehlt es dort oft noch an Lehrern und Platz in den Schulen.  


Ab wann gilt in NRW ein Anspruch auf Schulunterricht?  
Sobald die Kinder und Jugendlichen den Kommunen zugewiesen werden, setzt in NRW die Schulpflicht ein. Auch Kinder, die das Land wieder verlassen müssen, weil der Asylantrag abgelehnt wurde, sind bis zu ihrer Ausreise weiter schulpflichtig. Bevor die jungen Flüchtlinge in die Kommunen wechseln, leben sie unterschiedlich lange in Einrichtungen des Landes. Dort gibt es keinen Unterricht. Wenn doch, dann wird er laut Flüchtlingsrat NRW von Ehrenamtlichen angeboten. Das Recht auf Bildung ist in der UN-Kinderrechtskonvention und in der Charta der Grundrechte der Europäischen Union verankert. Das Schulgesetz NRW sieht eine Umsetzung der Schulpflicht binnen vier Wochen nach der Zuweisung in die Kommunen vor.  

Warum kommt es oft zu langen Wartezeiten? 
Es gibt noch immer zu wenig Plätze und Personal in den Schulen. Auch die Gesundheitsämter sind häufig überlastet, die die Flüchtlingskinder vor einer Schulaufnahme untersuchen.  

Wohin gehen die Kinder und Jugendlichen? 
Für Kinder bis 15 Jahre wird ein Platz in einer Regelschule gesucht, wo sie zunächst mit Deutschkursen auf eine Teilnahme am allgemeinen Unterricht vorbereitet werden. Die 16- bis 18-Jährigen sollen an Berufsschulen unterrichtet werden. Für die internationalen Förderklassen an den Berufskollegs sind die Wartelisten sehr lang. Manche Jugendliche kommen gar nicht zum Zug. Kritiker bemängeln, dass oft nur zwei Tage Unterricht angeboten werden, was zu wenig sei, um einen Schulabschluss zu schaffen. Damit sinke die Chance auf eine spätere Berufsausbildung deutlich.  

Wie viele minderjährige Flüchtlinge sind ohne Unterricht?  
Der Flüchtlingsrat schätzt die Zahl auf mehrere tausend Betroffene in den Kommunen, die oft monatelang auf einen Platz warten müssten. Zahlen würden nicht erhoben. Hinzu kommen rund 4500 Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 18 Jahren, die in Aufnahmeeinrichtungen des Landes untergebracht sind und in dieser Zeit gar nicht zur Schule gehen. Bemängelt wird auch, dass Minderjährige aus Ländern, die als sichere Herkunftsstaaten gelten, in den Landeseinrichtungen ihren gesamten Aufenthalt verbringen - bis sie das Land freiwillig oder gezwungenermaßen verlassen. Diese Heranwachsenden sehen hierzulande nie eine Schule von innen.  

Wie viele Flüchtlingskinder kommen jährlich nach NRW? 
Im vergangenen Jahr waren es nach Angaben des Schulministeriums rund 40 000. In diesem Jahr sollen es weitere 40 000 sein. Für 2017 hat das Land Mittel für 25 000 weitere Kinder in den Etat eingestellt. Gibt es auch mehr Lehrer? Für 2015 und 2016 sind zusammen 6431 Stellen geschaffen worden, davon 1200 Integrationsstellen an Schulen für die Sprachförderung. Für 2017 sind noch einmal 300 Integrationsstellen geplant.  

Reicht der Platz in den Schulen? 
Die Kommunen stehen unter Druck. Der Platz in den Schulen reicht meist nicht. In Großstädten wie Köln, Düsseldorf, Dortmund und Hagen werden Neu- und Anbauten geplant. In Köln und in der Landeshauptstadt gehen die Planungen aber nicht allein auf Flüchtlinge zurück. „Wir sind eine wachsende Stadt“, heißt es in Köln und mit ähnlichen Worten in Düsseldorf. Beide Städte wachsen allgemein schon durch Zuzug. (dpa)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen